Das Thema Immobilienfinanzierung ist „heiß“ – entsprechend der Teilnehmerandrang beim Executive Dialog Real Estate Finance von Dr. Wieselhuber & Partner (W&P) und Hogan Lovells: Rund 300 Teilnehmer aus der gewerblichen Immobilienfinanzierung kamen zum Digitalevent für spannende Einblicke und hilfreiche Impulse zusammen.
Auch wenn die Immobilienbranche optimistisch ins Jahr 2022 startete und das Finanzierungsklima weiterhin positiv gestimmt ist: Es gibt erste kritische Signale. Beispielsweise will die Bafin durch höhere Kapitalanforderungen für Banken den Wohnungsbauboom bremsen, alternative Anbieter für Immobilienfinanzierungen werden weiter an Bedeutung gewinnen: „Gerade für Real Estate Developer bergen projektunabhängige Finanzierungen großes Potential: Zum einen verschafft die schnellere Refinanzierung des Projektankaufs einen deutlichen Wettbewerbsvorteil. Zum anderen steigt die Projektrendite durch Reduzierung bzw. Kompensation von Equity und Mezzanine deutlich,“ so W&P Partner Finance und Veranstalter, Christian Groschupp. Doch mit der Anzahl neuer Akteure und Instrumente auf dem Markt steigen nicht nur die Optionen, sondern auch Komplexität und Intransparenz. Entsprechend solle man bei der Auswahl der alternativen Finanzierungslösungen auf Holding-/Corporate Ebene durchaus genau hinsehen, um beispielsweise versteckte Kosten bei maximaler Flexibilität zu identifizieren.
Darüber hinaus treiben die gesamte Branche die ESG-Anforderungen an Immobilien um. Datenerhebungen und Nachweise, die generelle Eignung von Mietverträgen – Stichworte Green Lease-Regelungen & Photovoltaik – Bauverträge inkl. Zertifizierungskriterien und Dokumentationspflichten sowie Transaktionen müssen beachtet und erfüllt werden. Wie das in der Praxis bei Industrieimmobilien funktionieren kann und wie sich eine ursprüngliche moralische Verpflichtung zur Transparenzpflicht wandelte, zeigte Jan Dietrich Hempel, Geschäftsführer des Spezialisten für Logistikimmobilien GARBE.
Eine abschließende Diskussion mit Gerhard Meitinger, Deutsche Pfandbriefbank AG, und Burkhard Schlickenrieder von Lenwood Capital darüber, ob Senior und Mezzanine eher komplementär genutzt werden können oder vielmehr Komplexitätstreiber sind, zeigte deutlich: Debt-Fonds und Banken ergänzen sich bei der Immobilienfinanzierung. Es gibt aber wie in jeder guten Partnerschaft unterschiedliche Sichtweisen und Konfliktpotential, welches auch auf dem Rücken der Darlehensnehmer ausgetragen werden kann. Ein anerkannter Standard für ein Intercreditor Agreement wäre ein wünschenswerter Fortschritt für die Branche.