Der aktuelle „W&P-Trendradar 2024“ von Dr. Wieselhuber & Partner (W&P) zeigt: Geopolitische Disharmonien, exogene Faktoren und neue Technologien wirken auch 2024 bei Familienunternehmen und Mittelstand auf Strategien und Geschäftsmodelle ein. Trends wie Business Performance, Nachhaltigkeit, Personalmangel, Künstliche Intelligenz oder Restrukturierung & Corporate Finance verlangen in Branchen wie Maschinen- & Anlagenbau, Bau/Bauzulieferer, Chemie/Kunststoffe oder Konsumgütern jetzt strategische Entscheidungen im Top-Management.
Trend 1: Business Performance - Kosten runter, Zukunftsfähigkeit rauf!
Der Mittelstand kämpft in zahlreichen Branchen mit einem massiven Absatzeinbruch. Kostensenkungen und Abbau von Leerkapazitäten als akute, operative Maßnahmen zur Krisenbewältigung sind jedoch keine ausreichende Antwort auf kontinuierliche Veränderungen in Absatzmärkten, bei Kundenerwartungen und Wettbewerbsstrukturen. Vielmehr gilt es neben der Steigerung der Business Performance auch die Frage nach der Zukunftsfähigkeit von Produktsegmenten und Geschäftsfeldern auf Basis einer ehrlichen und analytisch fundierten Bewertung des aktuellen Geschäftsportfolios zu stellen.
Trend 2: Nachhaltigkeit/ESG – Nachhaltigkeitsstrategie im Blick!
Waren es bisher hauptsächlich sehr große Unternehmen, die zur Abgabe von Nachhaltigkeitsberichten verpflichtet wurden, muss künftig auch der „breite Mittelstand“ Nachweise erbringen und Berichte anfertigen. Doch Vorsicht: Das Nachhaltigkeits-Reporting ist kein Ersatz für die unternehmerische Willensbildung und Definition einer Nachhaltigkeitsstrategie! Die Nachhaltigkeitswende ist eine tiefgreifende und dauerhafte Transformation von Märkten und der Art, wie wir wirtschaften. Mittels eines ESG-Target-Operating-Models müssen entsprechende Strategien und echte Mehrwerte für das eigene Unternehmen und seine Kunden geschaffen werden, um Potenziale und Wettbewerbsvorteile zu heben.
Trend 3: Personalmangel – Mitarbeiter binden!
Geeignetes Personal zu gewinnen und zu binden wird auch im kommenden Jahr ein Wachstumshemmnis sein. Allein schon die hohen Auswahl- und Einarbeitungskosten sollten Maßnahmen zum Halten („Retention“) vorhandener Mitarbeiter zur täglichen Praxis werden lassen. Integrität und Loyalität im Unternehmenskontext sind hochaktuell, weshalb sich die bis dato gut geölte und inputorientierte „Recruiting-Maschine“ hin zu einem nachhaltigen Retention Management wandeln muss, um den Verbleib der Mitarbeiter in einer ansprechenden und gleichzeitig produktivitätsfördernden Unternehmenskultur zu forcieren.
Trend 4: Künstliche Intelligenz - Ausprobieren und Lernen!
Künstliche Intelligenz (KI) wird auch in 2024 als zukünftige Schlüsseltechnologie bzw. Innovationstreiber gesehen – mit ganz realen Anwendungsfällen entlang der gesamten Wertschöpfungskette aber insbesondere im Bereich Marketing und Vertrieb. Die Bandbreite reicht dabei von Sortiment & Pricing, über Vertrieb, Vermarktung & POS bis hin zu Personal & Prozessen. Um die „richtigen“ Tools zu identifizieren, sollte ein strukturierter Ansatz gewählt werden.
Trend 5: Restrukturierung & Corporate Finance - Rettungsanker für hochverschuldete Unternehmen nutzen!
Viele Unternehmen werden leider aktuell durch die Diskrepanz zwischen bestehender Fremdkapitalfinanzierung und der aktuellen Unternehmensleistung an den Rand der Insolvenz drängt. In diesem Kontext ist eine umfassende Restrukturierung essenziell, um durch eine Anpassung der Verschuldungsrelationen an die gegenwärtige wirtschaftliche Situation des Unternehmens die Insolvenz abzuwenden und Raum für operative Neuausrichtungen zu schaffen. Dabei sollten auch alle Möglichkeiten aus Capital und Debt Advisory sowie M&A als potentielle Perspektivgeber für die Neuausrichtung genutzt werden.
Fazit:
Die Trends 2024 verlangen nicht nur Durchhaltequalitäten vom Management im Mittelstand – vielmehr ist jetzt über alle Branchen hinweg strategische Proaktivität gefragt. Nur so lassen sich aktuelle Transformationen zukunftsfähig gestalten und Unternehmen wettbewerbsfähig aufstellen.
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