W&P Kommentar
München, 25.07.2017

Controlling heute: Auf dem falschen Dampfer in die falsche Richtung?

Kommentar von Günter Lubos, Mitglied der Geschäftsleitung bei Dr. Wieselhuber & Partner
Dr. Günter Lubos
Mitglied der Geschäftsleitung 

Bei aller Euphorie für die Möglichkeiten der Digitalisierung: Die meisten Unternehmen hinken bei der Weiterentwicklung klassischer Controlling-Instrumente hinterher. Doch gerade wenn sich die Spielregeln einer Branche oder das Geschäftsmodell von Unternehmen ändern, ist das Controlling gefordert: Inhalte und Erfolgsfaktoren, die hier einfließen, müssen angepasst, Instrumente vorausschauend verändert, geschärft oder sogar grundsätzlich in Frage gestellt und daraufhin völlig neu aufgesetzt werden.

Ein wirklich modernes Controlling zieht bestehenden Strukturen, Instrumenten und Prozessen nicht nur ein „digitales Kleid“ über. Vielmehr wirft es aus dem eigenen Selbstverständnis regelmäßig einen kritischen Blick auf das Instrumentenportfolio – und erkennt, ob es den aktuellen Anforderungen noch entspricht oder ob Anpassungen notwendig sind. Daher ist klar: Das Controlling muss stets die Veränderungen des Umfeldes im Blick haben und rechtzeitig reagieren, besser noch frühzeitig agieren. Dazu müssen Basisinstrumente ebenso weiterentwickelt, wie zum Unternehmen passende Optionen aus dem Strauß digitaler Instrumente ausgewählt werden. Neben Überlegungen zur Digitalisierung müssen auch folgende Fragen geklärt werden:

  • Ist die Zuschlagskalkulation noch angemessen oder bedarf es einer Prozesskostenkalkulation oder eines Target Costing?
  • Sind die im Reporting enthaltenen Erlös- und Kostenstrukturen noch angemessen? 
  • Bedarf es aufgrund der gewachsenen Bedeutung des Service- und Dienstleistungsgeschäfts oder des Objektgeschäftes eines separaten Ergebnisausweises für diese Geschäftsaktivitäten? 
  • Müssen dafür die inhaltlichen Schwerpunkte im Vergleich zum Geschäft mit Serienprodukten geändert werden?

Zur Weiterentwicklung des Controllings gehört also mehr als nur das Aufspringen auf einen Trend.

Die konkreten Konsequenzen für Controller und CFO? Das sich verändernde unternehmerische Umfeld muss immer im Fokus stehen. Nur so lässt sich überprüfen, ob vorhandene Instrumente noch das abbilden, was den Erfolg des Unternehmens ausmacht, ihn dokumentiert und planbar macht. Wer die Zukunft mit Instrumenten abbildet und plant, die vor zehn Jahren geeignet waren, ist als Lotse des Managements auf dem falschen Dampfer – und fährt zudem noch in die falsche Richtung.
 
Ihr Kontakt
Gustl F. Thum
Partner
 
Telefon
+49 89 / 286 23 265

Fax
+49 89 / 286 23 290

 
Kontaktieren Sie uns
 
Themenrelevante Inhalte
Das "richtige" Pricing entscheidet in hohem Maße über den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens. Welche Informationen...
mehr
Mitteilung, 06.11.2023
Was sind die angesagten Themen im Controlling im Jahr 2024? Auf einer Skala von 1-10: Welche Trends scheuchen die Player aus ihrer Komfortzone...
mehr
Die Steuerung der Business Performance ist eine wesentliche Aufgabe eines CFO. Sein vorhandener Werkzeugkasten? Der ist oft gut...
mehr
8 %, 10 %, 12 % – die aktuellen Tarifforderungen haben Werte erreicht, die vor kurzem noch undenkbar schienen...
mehr
Der Anstieg von Rohstoff-, Energie- und teilweise bereits Arbeitskosten schlägt sich...
mehr
Mit dem Ende der Urlaubssaison beginnen in vielen Controlling-Abteilungen die ersten Vorbereitungen auf die...
mehr
 
Themen




Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Webseite. Mit der Nutzung unserer Webseite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.