W&P Kommentar
München, 09.01.2020

CES2020 – eine Bewertung zur Halbzeit

Ein Kommentar von Ralph Wiegand, Leiter Digitale Transformation
Ralph Wiegand
Partner, Leiter Digitale Transformation 

Auch in diesem Jahr waren die Erwartungen an die CES in Las Vegas wieder hoch: Dem Besucher geht es dabei weniger um spektakuläre Produktneuheiten, sondern viel mehr um das Aufzeigen belastbarer Trends, die Präsentation sinnvoller Use Cases für Unternehmen und die Darstellung des "roten Fadens" im Bereich der digitalen Transformation.

Ganz bewusst hat die CES seit geraumer Zeit den Schwerpunkt auf globale Megatrends gesetzt, die die Grundlagen der technologischen Entwicklung der nächsten Jahre aufzeigen. In diesem Jahr steht deshalb erneut das Internet of Things (IoT) mit relevanten Use Cases im Mittelpunkt. Nicht zuletzt der spektakuläre Marketingerfolg der Like a Bosch-Kampagne hat gezeigt, dass viele Unternehmen und Privatkunden auf konkrete Nutzen durch vernetzte Endgeräte warten. Ergänzt um deutlich verbesserte Datenübertragung durch 5G ist dies sicherlich der branchenübergreifend relevanteste Part der Messe. Mit den Schwerpunkten Smart Home und Smart Cities sollten zudem zahlreiche praxisnahe Use Cases für die Bau- und Bauzulieferindustrie sowie für (digitale) Infrastruktur-Dienstleister in Las Vegas zu sehen sein.

Auch die Automobilindustrie hat Las Vegas seit einigen Jahren als wichtige Leitmesse für sich entdeckt. Hersteller wie z.B. Mercedes und Zulieferer wie Bosch und Conti haben bis heute schon zahlreiche Innovationen zum Thema Vernetztes Fahrzeug und Autonomes Fahren gezeigt. Der Augenmerk richtet sich dabei merklich auf die Ökosysteme zwischen der Automobilindustrie und Technologie-Anbietern, wie sich diese im letzten Jahr weiter entwickelt haben und welche Unternehmen dort eine dominante Stellung einnehmen können.

Ein weiterer Quell hochinteressanter Lösungen findet sich hier rund um die Themen Augmented und Virtual Reality, vornehmlich gespeist aus der Film- und Gaming-Industrie. Von vielen noch als "Spielerei" abgetan, bieten die auf der CES2020 gezeigten AR-Lösungen riesiges Potential in der Produktion und im After-Sales-Service, nicht nur für den Anlagen- und Maschinenbau. Auch für den stationären Handel sind attraktive AR-Lösungen bereits verfügbar und können durch die hier erlebbaren Use Cases neue Impulse erfahren. Inwiefern die hohen Erwartungen an Artificial Intelligence (AI) Lösungen erfüllt wurden, bleibt abzuwarten. Hier scheinen die Anwendungsbeispiele zu Teilen noch zu individuell.

Zur Halbzeit kann aus meiner Sicht zumindest eines festgehalten werden: Die CES 2020 ist nur dann ein Erfolg, wenn belastbare und nachvollziehbare Use Cases den Unternehmen dabei helfen, den Weg der digitalen Transformation konsequent entlang der eigenen Wertschöpfung weiter zu gehen. Wenn dabei die Grenzen zwischen einer immer noch gebräuchlichen Differenzierung zwischen B2B- und B2C-Geschäftsmodellen zunehmend verwischen, ermöglicht auch dies den Unternehmern eine bessere Sicht auf zukünftige Chancen in der Marktbearbeitung.
 
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