Nachfolgefinanzierung mit Mezzaninekapital, Supply Chain Finanzierung zur Absicherung einer Wachstumsstrategie, Akquisitionsfinanzierung ohne Kredit – wie funktioniert das konkret? Antworten lieferte der W&P-Unternehmersalon in Kooperation mit der Intermarket Bank, Invest AG und der Helvetischen Bank. Im Bregenzer Festspielhaus gewährten Familienunternehmen unterschiedlicher Branchen sowie eine Holdinggesellschaft rund 70 Unternehmern und CFOs einen detaillierten Blick hinter die Kulissen ihrer Finanzierungspraxis.
„Mut!“, den forderte Gastgeber Volker Riedel, Partner bei W&P, gleich in der Begrüßung von den Teilnehmern: „Gerade in Umbruchsphasen können innovative Ansätze ein solides Fundament für die Finanzierungsarchitektur der Zukunft sein!“ Bestehendes abzusichern und gleichzeitig unternehmerische Risiken einzugehen, schließe sich dabei nicht aus.
Thomas Litzlbauer, CFO Josko Fenster und Türen GmbH, entschied sich bei der strukturellen Neuordnung des Gesellschafterkreises für die Finanzierung mit Mezzaninekapital. In der Beteiligungsgesellschaft Invest AG fand er den passenden Partner für die Finanzierungstransaktion. Erfolgsrezept der Kooperation? „Eine klare Kommunikation zu allen Stakeholdern sowie ein sauberes Projektmanagement“, so Litzlbauer. Vor allem in die Planung solle „Hirnschmalz“ gesteckt werden, da diese in härteren Zeiten die „Bibel“ für die Finanzierungspartner sei - und daran letztlich die Glaubwürdigkeit eines CFOs hänge.
Für Christian Trapl, Gründer und Geschäftsführer von Aqipa, Distributor von Premiumzubehörprodukten für Consumer Electronics, lautete die Herausforderung der letzten Jahre hingegen: Wachstumsfinanzierung. Übernahmen, eine Erweiterung des Markenportfolios, der Ausbau des Warenlagers und neue Online-Shops forderten eine „atmende“ Finanzierungsstruktur, die auch saisonale Spitzen in der Logistik abfedert. Trapl, begleitet von der Intermarket Bank, erarbeitete mit dem neuen Partner und W&P ein Konzept, das durch stark erweitertes Factoring und Confirming im Verlauf der Supply Chain das neue Lager finanzierte und den höheren Working Capital-Bedarf deckte. Lessons learned? Finanzierungsmöglichkeiten schon früh in Betracht, um bei akutem Bedarf schnell handlungsfähig zu sein!
Auch Artum, eine Züricher Industrieholding mit Schweizer Unternehmen der wertschöpfenden Old-Economy im Portfolio, ging neue Wege in der Investitionsfinanzierung. Eine Debüt-Anleihe über die Helvetische Bank benötigte im Gegensatz zu früheren Akquisitionskrediten weder Sicherheiten noch beinhaltete sie einengende Covenants. „Trotz diverser Herausforderungen z.B. bei der Bereitstellung benötigter Finanzahlen sowie der Due Diligence, hat uns der neue Prozess als Organisation professioneller gemacht“, so Thomas Werner, Geschäftsführer Artum.
Fazit des Moderators Christian Groschupp, Leiter des W&P-Competence Centers Finance: „Finanzierungsinstrumente und Strukturen werden heute immer komplexer. Wer sich aber rechtzeitig und langfristig mit dem Thema befasst, schafft unternehmerische Freiräume, wenn es dann „brennt“ – sei es in Wachstumsphasen oder Zeiten konjunktureller Unsicherheiten.“