Top-Referenten aus der Möbel- und Zulieferbranche trafen sich auf Einladung von Dr. Wieselhuber & Partner (W&P) zur 5. Branchenwerkstatt Möbel, die wiederum in Kooperation mit der „möbel kultur” sowie den Verbänden der Holz- und Möbelindustrie NRW veranstaltet wurde.
Die einleitenden Worte von Gastgeber Dr. Andreas Hettich, Vorsitzender der Geschäftsführung der Hettich Holding und Wilfried Niemann, Vertreter der Möbelverbände NRW, machten deutlich: Unsicherheiten in Bezug auf die Entwicklung „radikal digitaler“ Geschäftsmodelle in der Möbelbranche dürfen sich die Player nicht mehr leisten – denn: Digitalisierung ist jetzt. „Die Industrie bewegt sich jedoch noch vergleichsweise langsam“, so Denis Burger, Mitglied der Geschäftsleitung der eBay Deutschland GmbH. „Digitalisierung wird oft depriorisiert. Häufig steht die Optimierung der Produktion und des stationären Handels im Vordergrund.“
Das sei jedoch eher „Pflicht“ und weniger richtige Disruption, weiß auch Hettich: „Wenn es um das Produkt am Frontend geht, steht die Branche vor einer weitaus größeren Herausforderung: Digitalisierung kann komplette Möbelkategorien verschwinden lassen. Eine gekonnte Positionierung und disruptive Ideen, die sich mit den Kernkompetenzen des Unternehmens decken, sind die „Kür“.
Prof. Dr.-Ing. Frank Prekwinkel, Vorstand der imos AG, attestiert aber einen entscheidenden Vorteil: „Die Möbelbranche ist nicht so segmentiert wie z.B. die Automobilbranche. Daher können wir den direkten Kontakt mit unseren Kunden bei hoher Flexibilität in Produkt und Prozess pflegen. Durch disruptive Innovationen können neue Geschäftsmodelle entwickelt werden, die den Kunden in die Gestaltungs- und Produktionsprozesse einbeziehen.“
Klar ist jedoch: Digitalisierung in der Möbelbranche ist mehr als nur vernetzte Küchen oder Haushaltsgeräte auf den Markt zu bringen. Vor allem der zunehmend hohe Individualisierungsgrad der Produkte spielt in den Augen von Ulrich Bühler, Gruppenleitung der Egger Gruppe, eine wichtige Rolle für Produktion und Vertrieb: „Für den Kunden ist neben der „Customization“ der Produkte vor allem ihre schnelle Verfügbarkeit ein Muss! Darin liegt eine große Chance für Hochlohnländer!“
Und was bringt die Zukunft? Für Markus Sander, Geschäftsführer der Häcker Küchen GmbH & Co. KG ist klar: “Die gesamte Produktion wird in fünf Jahren noch weiter vernetzt sein. Besonders spannend wird es jedoch am Front-End, beim Produkt: Nach und nach kann zum Beispiel die Musterküche sicher durch Virtual Reality Präsentationen ergänzt werden“.
Dr. Timo Renz, Organisator des Abends und Managing Partner bei W&P resümiert: „Natürlich gibt es kein Konzept von der Stange. Jedes Unternehmen muss seinen individuellen Weg in die Digitalisierung finden, um Wachstums- oder Effizienzpotenziale zu heben.“ Doch einen Dreh- und Angelpunkt haben alle Wege gemeinsam, egal ob für Zulieferer, Hersteller oder Händler: Den Kundennutzen. Die Bedürfnisse des Kunden müssen immer im Mittelpunkt stehen.
Für weitere Informationen stehen wir gerne zur Verfügung.