München, 17.03.2015

Biermarkt 2025: Inlandskonsum bleibt rückläufig

Vertreibt das Absatz-Zwischenhoch 2014 endlich die Katerstimmung auf dem deutschen Biermarkt? Nein. Der leicht angestiegene Pro-Kopf-Konsum für Bier und Biermischgetränke von 106 Liter (2013) auf 107 Liter (2014) bremst die langfristige Talfahrt des Volksgetränkes nicht. Vielmehr prognostizieren die Branchenexperten bei Dr. Wieselhuber & Partner (W&P) einen Rückgang des Bier-Ausstoßes im Inland von derzeit ca. 90 Mio. hl. auf ca. 87 Mio. hl bis 2025 - ein Fass ohne Boden. Hauptursache für das sinkende Konsumniveau ist die demographische Entwicklung, die einen sinkenden Inlandskonsum von bis zu 1,5 % jährlich prognostiziert. Die zunehmende gesellschaftliche Zurückhaltung gegenüber Alkohol aus diätetischen Gründen drückt die Zahl der Biertrinker zusätzlich nach unten. Lediglich Brauereien mit einem ausgeprägten Regionalprofil und Spezialisten können dieser Marktentwicklung trotzen und dem Sog des Übernahmekarussells entkommen:

"Eine Stagnation des Bierkonsums auf dem deutschen Markt bis 2025 ist unsere maximale Erwartung! Die Negativentwicklung der letzten Jahre wird sich zwar in der kommenden Dekade nicht linear fortsetzen, aber mit einem Rückgang auf ca. 82 bis 85 Mio. hl ist auf jeden Fall zu rechnen", so Jürgen-Michael Gottinger, Branchenexperte bei W&P. So wird zum einen die Konsumentengruppe der "Best Ager", die stets für guten Absatz sorgten, zunehmend kleiner und schlägt heute nur noch selten über die Stränge. Zum anderen steigt auch der Anteil der "Alkohol-Totalverweigerer" seit 2005. Konkrete Folge: Mehrmals pro Woche greifen immer weniger deutsche Konsumenten zum "kühlen Blonden".

Ein Blick über die Grenzen zeigt: Bier ist weltweit zwar ein Wachstumsmarkt, aber auch hier nehmen die Zuwächse bis 2025 ab. Vor allen in den Industrieländern kommt es zu einer Marktsättigung. Die Prognose von W&P: Nahm der weltweite Bierausstoß von 2005 bis 2015 um 25 % zu, werden es in den nächsten 10 Jahren nur noch 15 % sein. Deutsche Brauereien sind an diesem Erfolg trotz steigender Exportquote unterproportional beteiligt, da das Geschäft von internationalen Top-Playern wie ABInbev, SABMiller oder Heineken dominiert wird. Lediglich große Brauereien und Konzerne mit einem Ausstoß ab 100.000 hl pro Jahr haben in diesem Umfeld überhaupt Möglichkeiten, neue Märkte im Ausland zu erschließen und so die Verluste im Heimatmarkt zu kompensieren.

Chancen für mittelgroße Brauereien (Ausstoß von 5.000 - 100.000 hl) sowie Mikro- und Regionalbrauereien (Ausstoß bis 1.000 hl) sieht Branchenexperte Gottinger im Aufgreifen des Verbrauchertrends der Nachhaltigkeit und Regionalisierung. Die "Guerilla-Krieger" der Branche, die Microbreweries, machen es derzeit vor: Sie konnten sich auf regionalem Level der Preisvergleichbarkeit entziehen und ihren Ausstoß von 2006 bis 2014 auf 1,7% steigern, immerhin eine Zunahme von 30%. Gottingers Fazit: "Die Lokal-Strategie geht auf. Bier ist hierzulande ein regionales Produkt! Ein "Mehr-Positionierung-weniger-hl-Denken" ist zwar schwierig, aber in einem schrumpfenden Inlandsmarkt erfolgreicher als blinde Aktionitis", so Gottinger.

Für weitere Informationen stehen wir jederzeit gerne zur Verfügung.
 
Ihr Kontakt
Stephanie Meske
Public Relations
 
Telefon
+49 89 / 286 23 139

Fax
+49 89 / 286 23 290

 
Kontaktieren Sie uns
 
Themenrelevante Inhalte
Die Zukunftsaussichten des Fleischersatzmarktes scheinen rosig: Während der Pro-Kopf-Verzehr...
mehr
In der Möbelbranche lodert es. Entfacht durch konjunkturell bedingte externe Faktoren fungieren veraltete...
mehr
Mitteilung, 16.11.2023
Was sind die angesagten Themen im Bereich Fashion & Lifestyle im Jahr 2024? Auf einer Skala von 1-10: Welche Trends scheuchen die Player...
mehr
Unternehmerische Nachhaltigkeit war bisher oft diffus definiert und wenig reguliert. Deutsche Molkereien sind aktuell...
mehr
Kommentar, 05.07.2023
„Das Metaverse“ war DAS Hype-Thema des letzten Jahres. Analysten überboten sich in der Höhe ihrer Marktprognosen, nahezu täglich gab es...
mehr
Das bisherige Paradigma preisoptimierter Beschaffung mit unbegrenzt globalisierten und performanten...
mehr
Situative Veränderungen in der deutschen Molkereibranche erfordern momentan den vollen Einsatz aller...
mehr



Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Webseite. Mit der Nutzung unserer Webseite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.