Stuttgart, 18.06.2013

4. Unternehmer-Salon Baden-Württemberg: Innovationsstrategie von der Stange? Fehlanzeige!

Innovation ist in. Echte Innovationen lassen den Markt und das eigene Unternehmen jubeln - und generieren Ertrag. Ohne Innovation stößt jede Volkswirtschaft und jedes Unternehmen an quantitative und qualitative Wachstumsgrenzen. Voraussetzung: Eine funktionierende Innovationsstrategie. Denn Defizite in der Innovationskultur, mangelnder Methodeneinsatz und schlechte Innovationsprozesse können auch durch größten Ressourceneinsatz nicht kompensiert werden. Doch wie muss diese Innovationsstrategie "gestrickt" sein, damit sie auch zum Markt, zum Unternehmen, zu den Produkten passt? Gibt es ein bestimmtes System, das Innovationserfolg verspricht?
Über diese Fragen diskutierten die Teilnehmer des 4. Unternehmer-Salons von Dr. Wieselhuber & Partner in Baden-Württemberg.

Für Prof. Dr. Wieselhuber, seit über 25 Jahren Berater von Familienunternehmen, liegt ein wesentliches Geheimnis des Innovationserfolgs auch in einer neuen Fehlerkultur, weg von der weit verbreiteten Null-Fehler-Politik, denn: "Solange die Unternehmenskultur Projektabbrüche nur als Niederlagen wertet und diese nicht als genauso alltäglich wie der Start neuer Innovations-Projekte angesehen werden, werden kreative Mitarbeiter in ihrer schöpferischen Kraft gebremst."

Marc Beise, Leiter des Wirtschaftsressorts der Süddeutschen Zeitung moderierte ein hochkarätig besetztes Podium, auf dem die namhaften Unternehmenslenker Peter Fenkl, Vorsitzender des Vorstandes der Ziehl-Abegg AG, Horst W. Garbrecht, Vorsitzender des Vorstandes der metabo AG, Hans Sondermann, Geschäftsführer der SEW Eurodrive und Dr. H. Werner Utz, Vorsitzender des Vorstandes der Uzin Utz AG, Einblicke in ihr Innovationsgeschehen gewährten. Fazit: Die Innovationsstrategie von "der Stange", den gültigen, branchenunabhängigen Benchmark für den notwendigen Innovations- und marktwirksamen Ressourcen-Einsatz, gibt es nicht:
  • Peter Fenkl: In der Innovationsarbeit stößt man zwangsläufig auf technische Hürden und Akzeptanzprobleme. Wenn man jedoch bei jedem Windhauch umfällt, sollte man diesen Pfad gar nicht erst beschreiten. Man muß Risiken eingehen, um die Chance zu haben, dem Markt voranzugehen, auch bei scheinbar innovationsarmen Märkten. So scheint der Ventilator als "Miefquirl" ein profanes Produkt, doch 500-700 Terrawatt Energieeinsparungspotenzial allein in Europa zeigt die enormen Innovationspotenziale auch hier.
  • Horst W. Garbrecht: Der Erfolg von Metabo ist auch ein Ergebnis der konsequenten und unmissverständlichen Konzentration der Innovationsarbeit auf professionelle Anwender. Ein Entwickler kann nur schizophren werden, wenn er zwei so unterschiedlichen Kunden wie einem Handwerks-Profi und einem Heimwerker gerecht werden soll - denn der Profi benutzt sein Elektrowerkzeug zwei Stunden am Tag, der Heimwerker zwei Minuten im Jahr. Das Verständnis für die Bedürfnisse der Kunden muss breit im Unternehmen verankert sein. Mit unserem Programm "Wir vor Ort" spielen wir dabei die Mittelstandsstärke der Flexibilität aus. Wir bringen Mitarbeiter aus allen Hierarchieebenen und Funktionsbereichen zu unseren Kunden, um ihnen intensiv zuzuhören. Die so gesammelten Anregungen und Ideen fließen in den Innovationsprozess ein, was uns schneller und kundenorientierter macht.
  • Hans Sondermann: Die Transformationspotenziale von erfolgreichen Kerngeschäftsfeldern auf andere Randgeschäfte zu übertragen ist ein Rezept für erfolgreiche Innovationsarbeit. Dabei gilt es aber auch den Mut zu haben, rechtzeitig die "rote Karte" zu ziehen. Der Mittelstand ist zudem vorsichtiger geworden, Innovationsrisiken einzugehen - dem Marketing kommt dabei in der Innovationsarbeit eine herausragende Bedeutung zu, nämlich Überzeugungsarbeit über den Zusatznutzen von Innovationen zu leisten, um Trends zu setzen und ihnen nicht nur zu folgen.
  • Dr. H. Werner Utz: Wertschöpfung folgt Wertschätzung - das ist die Leitmaxime unserer Innovationskultur, wobei wir in unseren Entwicklungsteams bewußt auf eine ausgewogene Mischung aus Tüftlern, Machern und anwendungsorientierten Fachkräften setzen und dem Perfektionismus kein Übergewicht geben.
Für weitere Informationen stehen wir jederzeit gerne zur Verfügung. 
 
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