Künstliche Intelligenz, Digital Twins und Vision Systeme verändern Produktionsprozesse und industrielle Wertschöpfung grundlegend – von der Effizienzsteigerung über Qualitätsmanagement bis hin zu Flexibilität und Transparenz auf dem Shopfloor. Doch wie erkennt man das Potenzial in der Fertigung und wie lässt es sich heben?
Im Rahmen des digitalen W&P Executive Dialogs in Kooperation mit Deltia und WILO SE gab es praxisnahe Impulse. „KI ist längst kein Zukunftsthema mehr, sondern Realität im Shopfloor. Sie hilft, Verschwendung zu eliminieren, Qualität zu steigern und den Fachkräftemangel abzufedern – bestenfalls aufsetzend auf bereits verschlankten Proezessen im Zuge einer LEAN Transformation sowie einer optimierten Datentransparenz und -qualität“, so Christian Sprenger, Partner und Leiter Operational Excellence bei W&P, einleitend. Eine aktuelle W&P Studie zeigt, dass die größten Potenziale in Predictive Maintenance, Qualitätskontrolle und Produktionsplanung liegen, jedoch nur rund 25% des deutschen Mittelstands KI bereits im Einsatz hat.
Wie KI entlang der gesamten Wertschöpfungskette zum Einsatz kommt zeigte Jan Daniel, Head of Smart Manufacturing bei W&P. „Gerade die Kombination aus virtuellen Daten, Agentensystemen und Closed Loop Quality zeigt, dass KI-Anwendungen nicht nur Effizienzgewinne bringen, sondern oft schon nach sechs bis neun Monaten einen messbaren ROI erzielen.“ Gleichzeitig warnte er vor typischen Stolpersteinen wie fehlender Governance, Skalierungsschocks oder kulturellen Widerständen und empfahl ein strukturiertes Vorgehen in fünf Phasen – von der Exploration über Use-Case-Definition bis zum Rollout.
Maximilian Fischer, CEO Deltia, demonstrierte, wie KI-gestützte Videoanalysen Produktionsprozesse messbar verbessern. Aus Projekten mit ABB und Viessmann berichtete er von Produktivitätssteigerungen zwischen 10 und 20 Prozent. Erfolgsentscheidend seien dabei Transparenz gegenüber den Mitarbeitenden, die Auswahl eines relevanten Businessproblems, crossfunktionale Teams und ein pragmatisches, iteratives Vorgehen. David Graurock, Head of AI Competence Center bei WILO SE, gewährte Einblicke in die KI-Strategie des Dortmunder Pumpenherstellers. Anhand von Praxisbeispielen, die von adaptiver Werkerassistenz über KI-basierte Dichtungsprüfung bis hin zu generativen Anwendungen wie „Wilo GPT“ reichten, zeigte Graurock, wie KI bereits heute Prozesse optimiert und Wissen im Unternehmen nutzbar macht.
Take-aways aus der Werkstatt-Diskussion, moderiert von Oliver Rörig, Partner bei W&P: Die Einführung von KI sollte sich immer an konkreten Business-Problemen und klaren Mehrwerten orientieren. Für den Einstieg empfehlen sich Use Cases mit schnellem, sichtbarem Nutzen wie etwa Predictive Maintenance oder visuelle Qualitätsprüfungen. Und auch wenn viele Unternehmen noch am Anfang stehen: Entscheidend sind Erfahrungsaustausch und pragmatisches Vorgehen. Denn eine datenbasierte, skalierbare und ROI-orientierte Einführung von KI ist der Schlüssel zu nachhaltiger Performance-Steigerung in der Produktion. Unternehmen, die diese Transformation aktiv gestalten, sichern sich nicht nur Effizienzgewinne – sie schaffen die Basis für die smarte Fabrik von morgen und steigern nachhaltig Ihre Wettbewerbsfähigkeit.