Die wirtschaftliche Lage der Fußball-Bundesliga stabilisiert sich – doch strukturelle Risiken bleiben bestehen. Das zeigt die aktuelle Studie von Dr. Wieselhuber & Partner (W&P) zur Refinanzierungsfähigkeit und Geschäftsmodellen der Clubs der 1. und 2. Bundesliga.
Im Jahr 2024 konnten die Vereine ihr EBITDA im Durchschnitt um rund 30 % steigern. Damit verbessert sich die gesamtwirtschaftliche Refinanzierungsfähigkeit deutlich – vor allem dank gestiegener TV-Erlöse, Transferüberschüsse und effizienterem Kostenmanagement. Finanziell stabil zeigen sich insbesondere Eintracht Frankfurt, der VfB Stuttgart und der 1. FC Köln. Neben sportlichem Erfolg tragen auch Investorenbeteiligungen, Europapokal-Einnahmen und konsequente Kostenkontrolle zur Stärkung der Eigenkapitalbasis bei. Deutlich gefährdeter sind hingegen Holstein Kiel, der 1. FC Nürnberg und Fortuna Düsseldorf. Anhaltende Defizite, sinkendes Eigenkapital und fehlende Refinanzierungsalternativen belasten die Zukunftsfähigkeit dieser Clubs spürbar.
Im Ausblick zeichnet sich ein Strukturwandel ab: Immer mehr Vereine prüfen alternative Finanzierungsformen – etwa Genossenschaftsmodelle, Fan- und Unternehmensanleihen oder Schuldscheindarlehen. Auch Restrukturierungsinstrumente wie das StaRUG gewinnen an Relevanz, um Krisenszenarien frühzeitig abzufedern. „Die Refinanzierungsfähigkeit der Bundesliga hängt künftig weniger vom sportlichen Erfolg ab – sondern von der Stabilität der Geschäftsmodelle und der Professionalität der Finanzarchitekturen“, so Matthias Müller, Studienautor und Partner Restrukturierung bei Dr. Wieselhuber & Partner.
Doch egal, ob Bundesligaclub oder Mittelständler: Beide stehen auf demselben Spielfeld der finanziellen Widerstandsfähigkeit. Eine solide Finanzierung entscheidet, ob man bei Gegenwind noch spielt oder schon vom Platz getragen wird. In beiden Welten gilt: Wer seine Refinanzierungsfähigkeit nicht aktiv steuert, verliert Handlungsspielräume – denn sie entscheidet darüber, ob Organisationen in der Lage sind, Investitionen zu tätigen, Wachstum zu finanzieren und auf externe Veränderungen flexibel zu reagieren. Während Unternehmen ihre Finanzierungsstruktur vor allem auf planbare Cashflows und werthaltige Sicherheiten stützen, basieren die Erlösströme vieler Fußballclubs auf zukünftigen Einnahmen aus TV-Geldern, Transfers oder Sponsoring.
„Refinanzierungsfähigkeit ist kein Zufallsprodukt, sondern Ergebnis konsequenter Steuerung und vorausschauender Unternehmensführung. Ob im Werk oder im Stadion: Wer seine Finanzierung frühzeitig überprüft, Alternativen bewertet und die Kapitalstruktur aktiv weiterentwickelt, schafft die Basis für nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit“, so Müller.