Beim digitalen W&P Executive Dialog in Kooperation mit GRUB BRUGGER stand die Rolle der Gesellschafter in Krisensituationen im Mittelpunkt – zwischen Pflicht, Verantwortung und Gestaltungsspielraum.
Christian Groschupp, Partner bei W&P, machte einleitend deutlich: Die jeweiligen Zielsetzungen der Sponsoren sind entscheidend für die notwendigen Gesellschafterbeiträge im StaRUG-Verfahren: vom „Downside Risk Protection“ zur Sicherung der Durchfinanzierung bis zur „Hope Value Protection“ – die Höhe der erforderlichen Gesellschafterbeiträge werden durch die Ziele der Sponsoren definiert. Entsprechend unterstrich W&P Partner Matthias Müller, wie bedeutend die Sensitivierung vom Risikopräferenzen ist: „Es ist wichtig, sich von reinen Bauchgefühl-Diskussionen hin zu transparenten und faktenbasierten Entscheidungsfindungen zu entwickeln.“
Dr. Frank Schäffler und Dr. Richard Scholz, beide Partner bei GRUB BRUGGER, beleuchteten die Sanierungsinstrumente „doppelnützige Treuhand“ und „shareholding as a service“. Im direkten Vergleich wurde deutlich: Struktur und Interessenlage unterscheiden sich erheblich. Während „shareholding as a service“ häufig auf Liquidation oder Verkauf nach erfolgter Sanierung abzielt, kann die Kombination aus Treuhand und StaRUG wertvolle Zeit verschaffen – insbesondere, wenn Gesellschafterstreitigkeiten den Sanierungsprozess belasten.
In der Werkstatt-Diskussion, moderiert von Volker Riedel, Managing Partner bei W&P, wurde klar: Gesellschafter sind einerseits unverzichtbare Finanzierungsquelle, andererseits durch klare rechtliche Rahmenbedingungen gebunden. „Bis zum letzten Dollar in der Schatulle zu gehen, ist angesichts von Haftungsrisiken und insolvenzrechtlichen Vorgaben nicht zu empfehlen“, so Volker Riedel. Vergleichsrechnungen, transparente Kommunikation und die konsequente Ausrichtung am Gläubigerinteresse bilden die Grundlage tragfähiger Lösungen.