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1. Liquidität als wesentlicher Faktor in der Sanierung
Liquidität ist nicht alles, aber ohne Liquidität ist in der Sanierung von Unternehmen buchstäblich alles nichts. Folgerichtig ist eine saubere Bestandsaufnahme des Finanzstatus für jedes Unternehmen des Konzerns (in Deutschland gem. IDW PS 800) die Grundvoraussetzung. Diese Bestandsaufnahme bildet gleichsam das Vorzeichen aller nachfolgenden Projektschritte. Nur wenn die unmittelbare Insolvenzgefahr einer oder mehrerer Gesellschaften ausgeschlossen werden kann, besteht die Voraussetzung für jede weitergehende Projektphase. Ggf. kann es erforderlich sein, mit Lieferanten, Banken oder sonstigen Gläubigern Vereinbarungen im Sinne eines Standstill zu treffen, um eine detaillierte Konzeptphase zu ermöglichen. Grundsätzlich gilt: Nur wenn die Liquiditätsfragen geklärt sind, ist ein nachhaltiger Turnaround außerhalb der Insolvenz möglich.
Neben diesen allgemeinen liquiditätsbezogenen Herausforderungen, die in jedem Unternehmen bestehen, existieren spezifische Problemfelder im Konzern:
2. Bündelung der Planungs- und Steuerungsprozesse im Liquiditätsbüro
Angesichts der großen Anzahl der Beteiligten, der Vielzahl auch komplexer Themen etc. braucht es im Konzern eine Bündelung aller zur Planung und Steuerung der Liquidität erforderlichen Aktivitäten und Prozesse. Kann dies nicht durch die reguläre Organisation im Unternehmen sichergestellt werden, übernimmt diese Funktion das W&P-Liquiditätsbüro. Dessen Aufgaben bestehen im Wesentlichen in folgenden Themenfeldern:
3. Bewertung von Szenarien unter Liquiditätsaspekten
Neben der operativen Liquiditätssteuerung besteht die Aufgabe des Liquiditätsbüros auch in der Beratung der Organe der Gesellschaft in weiterführenden strategischen Fragestellungen. Insbesondere müssen Szenarien im Rahmen der Sanierung unter Liquiditätsgesichtspunkten
bewertet werden. Wenn Liquidität die zentrale Ressource darstellt, bildet diese Bewertung oftmals die wesentliche Entscheidungsgrundlage in der kaufmännischen Bewertung von verschiedenen Szenarien. Dabei sind oftmals folgende Fragestellungen zu beantworten:
4. Konsistente Liquiditätskommunikation mit Stakeholdern
Die Qualität der Kommunikation an externe Stakeholder stellt einen wesentlichen Erfolgsfaktor für das Gelingen der Krisenbewältigung dar. Relevante Stakeholder und damit Zielgruppe der Liquiditätskommunikation sind in erster Linie die Finanzierer, in einzelnen Fällen können dies aber auch Warenkreditversicherer oder Lieferanten sein. Für den in der Krise befindlichen Konzern ist es wichtig, dass diese Gruppen an die Sanierungsfähigkeit glauben und ihre gewährten Kredite oder ihre ausstehenden Forderungen trotz einer mit Unsicherheit behafteten Situation nicht zurückfordern.
Die Kommunikation muss somit darauf ausgelegt werden, dass die Transparenz hinsichtlich der laufenden Liquiditätsentwicklung sichergestellt ist und ein Aufbau von Vertrauen in die Verlässlichkeit des Konzerns erfolgen kann. Bewährt hat sich in derartigen Situationen eine Kommunikationsroutine als proaktive Regelkommunikation, bei der anlassunabhängig und nicht erst bei Veränderungen oder Problemen beispielsweise im 2-Wochen-Rhythmus die aktuelle Liquiditätsentwicklung an die relevanten Stakeholder berichtet wird. Eine gleichbleibende Struktur und Datenqualität sollten dabei selbstverständliche Bestandteile sein, die der Zielgruppe eine schnelle Informationsaufnahme erlauben.
5. Cash ist fesch - und Voraussetzung des nachhaltigen Sanierungserfolgs
Allen regionalen Unterschieden zum Trotz, erkennbar in Äußerungen wie zwischen "Cash is fesch" und "Cash is King": Inhaltlich herrscht dahingehend Einigkeit, dass nur ein durchgreifendes Liquiditätsmanagement die saubere Basis einer nachhaltigen Sanierung bilden kann.
Eine fundierte Aufnahme des Finanzstatus zeigt, welche Risiken und Dringlichkeiten bestehen, um ggf. Insolvenztatbestände noch abzuwenden, und determiniert den Zeitraum, den das Unternehmen für eine grundlegende Konzeptphase hat.
Die rasche Implementierung von Instrumenten zur Liquiditätssteuerung im Konzern schafft die Möglichkeit zur Krisenreaktion und schafft ggf. erforderliche Spielräume, um auf nicht geplante Entwicklungen zu reagieren. Die liquiditätsorientierte Steuerung ist ein wichtiges Element eines neuen Controlling-Systems.
Liquiditätssteuerung schafft den Rahmen für einen strukturellen Sanierungserfolg. Ein nachhaltiger Turnaround wird erst erreicht, wenn es gelingt, das Geschäftsmodell des Konzerns grundlegend zu hinterfragen und die operativen und Finanzierungsstrukturen an die stetig zunehmenden Herausforderungen der Umwelt anzupassen.