Für die Mehrzahl der Unternehmen der Bauzulieferindustrie sind die Aussichten im deutschen Markt - im Gegensatz zu den eher durchwachsenen internationalen Erwartungen - für 2016 vielversprechend. Es läuft operativ gut und der akute Bedarf nach neuem, bezahlbarem Wohnraum bringt neue Impulse. Diese "Komfortzone" sollte genutzt werden, um aus der Position der Stärke heraus zukunftsorientierte Themen anzugehen - insbesondere die Digitalisierung der Prozesse inklusive Produktion, der Produkte und der Interaktion mit den vielfältigen Zielgruppen.
Was ist hierfür zu tun? Die Unternehmen müssen eine klare strategische Zielrichtung definieren, wie sie das facettenreiche Thema Digitalisierung nutzen wollen. Hier reicht es nicht, die vordergründigen Smart Home/Building Produktanforderungen zu erfüllen. Vielmehr müssen innovative und relevante Nutzenargumente für die Zielgruppen im Produkt integriert oder durch Kooperationen abgedeckt werden. In verschiedenen Nischen gedeihen bereits jetzt die agilen Wettbewerber von morgen. Hinzu kommt: Der Prozess auf der Baustelle und damit der Fachhandwerker wird sich Schritt für Schritt weiter entwickeln. Die Industrie muss diese Veränderung aktiv mit gestalten, um Handwerker, Fachplaner und andere Entscheider auch digital zu binden. Ein kritischer Blick auf Vertriebsperformance und klassische Vertriebswege im Unternehmen eröffnet zusätzliche Möglichkeiten. Die nationalen Märkte sind verteilt, aber neue Wachstumsquellen stecken in der gezielten Internationalisierung. Und hier agieren noch überraschend viele Unternehmen eher opportunistisch und ohne klare Strategie. Wie hier Wachstumspotenziale gehobene werden können, macht der internationale Wettbewerb - auch aus China - den heimischen Unternehmen bereits vor.
Das Fazit der W&P Branchenexperten: Zuversicht für 2016. Die kommenden Jahre bieten der Industrie ausreichend Möglichkeiten, ihre Wettbewerbsfähigkeit in einem zunehmend härteren, globaleren und wohl auch digitaleren Wettbewerb langfristig optimal aufzustellen. Aber Vorsicht: Die genannten Themen müssen konsequent angegangen werden, um den (noch) vorhandenen Vorsprung der deutschen Bauzuliefererindustrie auch zu verteidigen.