München, 02.11.2010

1. Münchner Gesundheits-Forum - Kliniklandschaft im Wandel

Eine bedarfsgerechte und wirtschaftliche Patientenversorgung scheint das Gebot der Stunde.
Doch wie ist dies in einer Kliniklandschaft in  Deutschland zu realisieren, die in ihren Häusern in der Regel den  Vollversorgeranspruch lebt, eine regionale Abdeckung vorhält, die schon heute  weder personell noch monetär tragfähig scheint, deren länderspezifische  Unterschiede zu deutlichen Dissonanzen führt und die sich größten politischen und  demographischen Herausforderungen noch nicht stellen will.
Mit diesen Fragestellungen beschäftigten sich gestern Abend namhafte Referenten  im Rahmen des 1. Münchner Gesundheits-Forum, einer neuen Veranstaltungskooperation zwischen der Top-Management Beratung Dr. Wieselhuber & Partner  (W&P) und dem Nürnberger Bezirksverband des Gesundheitspolitischen Arbeitskreis  der CSU (GPA). Die Brisanz des Themas spiegelte sich in der Teilnehmerstruktur  wider: Rund 30 Vertreter bayerischer Kliniken folgten dem eröffnenden Grußwort  vom Bayerischen Gesundheitsminister Dr. Markus Söder sowie den Vorträgen von  Dr. Timo Renz, Mitglied der Geschäftsleitung bei Dr. Wieselhuber & Partner GmbH  sowie Prof. Dr. Günter Neubauer, Direktor des renommierten Instituts für  Gesundheitsökonomik in München.  
Dr. Renz plädierte in seinen Ausführungen für die stärkere Realisierung von Kooperationspotenzialen zwischen den Krankenhäusern in Deutschland. Anhand des  von W&P entwickelten Kooperationskompass zeigte er auf, dass allein im Freistaat  Bayern knapp 1,3 Mrd. Euro Umverteilungspotenziale zwischen Häusern aller  Versorgungsstufen vorhanden sind. Grundlage seiner Ausführungen, die mit großem  Interesse aufgenommen wurden, sind die Operationen- und Prozedurenschlüssel der  Krankenhäuser aller Versorgungsstufen aus den aktuellen Qualitätsberichten. Dr.  Renz konnte anhand von Detaildaten für einzelne Landkreise des Freistaates zeigen,  dass in vielen ländlichen Regionen keine bilateralen Lösungen, sondern  Netzwerklösungen mehrerer Anbieter in Zukunft notwendig werden. Die ermittelten  Effizienzpotenziale konnte Dr. Renz unterstreichen, indem er für 63 Krankenhäuser  auf der Basis der W&P Bilanz-Benchmark Datenbank einen signifikanten  statistischen Zusammenhang zwischen dem identifizierten Umverteilungspotenzial,  das einer hohen Anzahl von nicht effizient behandelten Patienten in einem  Krankenhaus entspricht, und einer unterdurchschnittlichen Umsatzrentabilität der  Krankenhäuser darlegte.
Für den vorgestellten Ansatz des Kooperationsmanagement erhält Dr. Renz auch  von Prof. Neubauer und einigen Vertretern aus der klinischen Praxis Zuspruch.  "Kooperationen sind das Gebot der Stunde. Einzelne Krankenhäuser ohne  Spezialisierung werden immer weniger Chancen haben, alleine zu überleben", so  Prof. Neubauer. Die medizinische Infrastruktur muss sich - insbesondere in den  ländlichen Regionen - der demografischen und dem strukturellen Wandel anpassen.  Dies steht nicht im Widerspruch zur wohnortnahen Versorgung, wie es der  Koalitionsvertrag der Bundesregierung vorsieht. Aktuelle Zahlen von Prof. Neubauer  belegten, dass die wohnortnahe Versorgung in Bayern im internationalen Vergleich  und auch in Vergleich zu anderen Bundesländern ausgesprochen gut ist. Allerdings  betonte Prof. Neubauer auch, dass die beschlossenen Maßnahmen zur  Ausgabendämpfung wie der 30 Prozent Abschlag auf Mehrleistungen und den  reduzierten Anstieg des Krankenhausbudgets in den Jahren 2011 und 2012 lediglich  in Höhe der halben statt der vollen Grundlohnrate nicht zur Stärkung der  wettbewerblichen Rahmenbedingungen für Krankenhäuser führen.
Als Fazit des Abends konnte festgehalten werden, dass die strukturellen  Veränderungen in ländlichen Regionen, die ökonomischen Erfordernisse in  Ballungszentren sowie der zunehmende Fachkräftemangel in Deutschland  Kooperationen von Krankenhäusern in den unterschiedlichsten Formen in  zunehmendem Maße notwendig machen.
Die Vorträge der Referenten senden wir Ihnen auf Anfrage gerne zu.
 
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Gustl F. Thum
Partner
 
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