Eine belastbare Entscheidungsgrundlage ist das A und O für eine erfolgreiche Sanierung – insbesondere, wenn die Gestaltungsoption ein Insolvenzplan ist. "Wir nennen es bei W&P auch den Re-Start Up eines Unternehmens", so Volker Riedel, Managing Partner bei W&P. "Damit verbinden wir eine rechtssichere Restrukturierung mit dem Erhalt des Unternehmens und der Gesellschafter." Wie lassen sich Insolvenzpläne betriebswirtschaftlich sauber modellieren? Was ist bei der Vertragsgestaltung im Kontext der Financials zu beachten? Und wie gelingen Vergleichsrechnungen für Investorenangebote oder Liquidationsszenarien in der Praxis? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des digitalen W&P Executive Dialogs in Kooperation mit McDermott Will & Emery.
„Die betriebswirtschaftliche Modellierung von Insolvenzplänen ist eine Königsdisziplin – denn sie muss nicht nur rechnerisch korrekt, sondern auch gerichtsfest sein“, so Christian Dresen, Senior Manager bei W&P. „Die integrierte Planung der Insolvenz ist hochkomplex und bedarf tiefes Know-how über die Mechanik der verschiedenen Optionen, um belastbare Entscheidungsvorlagen zu erstellen und den M&A-Prozess bestmöglich zu unterstützen.“ Die detaillierte Modellierung der Szenarien biete erhebliche Vorteile für die Argumentation und Verhandlung mit potenziellen Interessenten, die sich ein präzises Bild über das zu übernehmende Unternehmen nach Aufhebung des Verfahrens oder des Erwerbs der Gesellschaft machen wollen.
Dr. Matthias Kampshoff, Managing Partner Deutschland bei McDermott Will & Emery, beleuchtete die juristische Perspektive: Vertragsklauseln mit finanziellem Impact müssen frühzeitig durchdacht, rechtssicher formuliert und auf ihre insolvenzrechtliche Wirksamkeit überprüft werden. Ein besonderer Fokus lag dabei auf der Rolle flankierender Investorenvereinbarungen im Insolvenzplanverfahren. Eine separate Investorenvereinbarung biete dabei zahlreiche Vorteile, da sie es zum Beispiel ermöglicht, die Transaktion im Vorfeld des Insolvenzplans verbindlich zu regeln sowie den eigentlichen Insolvenzplan entlastet.
„Die Vergleichsrechnung ist kein Selbstzweck, sondern das Bindeglied zwischen rechtlicher Struktur und wirtschaftlicher Entscheidungslogik“, so Matthias Müller, Partner bei W&P. Gemeinsam mit Ante Jelavic, Manager bei W&P, ordnete er die Vergleichsrechnung als integralen Bestandteil des Instrumentenkastens an der juristisch-betriebswirtschaftlichen Schnittstelle ein: „In der Vergleichs- bzw. Liquidationsrechnung fließen die Ergebnisse aus Liquiditätsplanung, integrierter Planung, Sanierungskonzept und den Analysen aus M&A und Debt Advisory zusammen.“
In der abschließenden Werkstatt-Diskussion, moderiert von Volker Riedel, wurde deutlich: Eine erfolgreiche Sanierung im Insolvenzkontext verlangt nach der engen Verzahnung juristischer und betriebswirtschaftlicher Expertise – strukturiert, nachvollziehbar und umsetzungsorientiert.