München, 04.02.2025

Executive Dialog: „Müdes Konsortium“ – Wenn der Konsorte aussteigen will oder muss

Wie lassen sich Finanzierungen stabilisieren, wenn Konsortialpartner sich zurückziehen? Welche Alternativen stehen zur Verfügung, wenn es kein „weiter so“ gibt? Und wie können Sanierungskonzepte angepasst werden, um tragfähige Lösungen zu finden? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des Executive Dialogs „Amend & Extend in der Krise“ von Dr. Wieselhuber & Partner (W&P) in Kooperation mit A&O Shearman, das sich speziell an Bankenvertreter richtete. Das Webinar beleuchtete Herausforderungen in Konsortialfinanzierungen – mit praxisnahen Einblicken und Lösungswegen von Exit-Strategien bis zu Sanierungskonzepten.

Den Auftakt machte Eva Ringelspacher, Expertin Dept Advisory und Mitglied der Geschäftsleitung von W&P, die u.a. die Finanzierungslösung Amend & Extend unter die Lupe nahm – mit einer klaren Einordnung: „War Amend & Extend in Zeiten der Finanzkrise auf Basis intakter Geschäftsmodelle häufig eine erfolgreiche Lösung, ist es heute vielmehr ein Werkzeug, um in Zeiten sich verschlechternder Finanzierungsbedingungen Übertreibungen des Kapitalmarkts abzuwarten.“ Zu einem späteren Zeitpunkt könne dann eine langfristige Finanzierungslösung zu günstigeren Konditionen im Rahmen einer klassischen Refinanzierung gesucht werden.

Im Anschluss widmete sich Matthias Müller, Partner bei W&P, Szenarien und deren Abbildung im Sanierungskonzept unter der Berücksichtigung der ISW S6-Vorgaben: „Die Abschätzung der Position der Konsorten ist häufig eine große Herausforderung für Debt Advisor oder Gutachter, denn: Die individuelle Situation und die Machtverhältnisse der Gläubiger und Konsorten ist meist sehr komplex“. Sein Projektbeispiel machte deutlich, wie auf Basis einer im Sanierungskonzept dargelegten Optionsrechnung von Insolvenz, StaRUG sowie M&A eine Einigung durch Verzichte und Swaps erzielt werden konnte, die über Fresh-Money aus S&LB finanziert wurde.

Dr. Josef Parzinger und Dr. Franz Bernhard Herding, Partner bei A&O Shearman, analysierten entsprechende rechtliche Rahmenbedingungen und machten deutlich, dass StaRUG als vielseitiges Instrument mit Gestaltungsmacht zwar dabei helfen kann, Minderheitenpositionen zu überwinden. Jedoch hat es klare Grenzen und ist nicht für jede Situation die richtige Lösung. Denn StaRUG kann in komplexen Gläubigerverhandlungen ein wirksames Mittel sein, um Mehrheiten zu organisieren und Blockaden aufzulösen, eine nachhaltige Sanierungsstrategie ersetze es jedoch nicht.

Das unterstrich auch die abschließende Diskussionsrunde aller Referenten, moderiert von Volker Riedel, Managing Partner bei W&P: Eine finanzielle Restrukturierung macht letztlich nur dann Sinn, wenn das Geschäftsmodell auch operativ „gesund“ ist. Ansonsten würden über Maßnahmen wie zum Beispiel über „Amend & Extend“ Probleme nur in die Zukunft verschoben – was letztlich dazu führt, dass diese Unternehmen dann auf der Insolvenzseite wieder auftauchen.
 
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