München, 28.11.2024

W&P Trendradar 2025: Betriebswirtschaftliche Kurskorrekturen mit ganzheitlicher Transformation verknüpfen

Der aktuelle „W&P-Trendradar 2025“ von Dr. Wieselhuber & Partner (W&P) zeigt: Exogene Faktoren wirken weiter vehement auf Strategien und Geschäftsmodelle von Familienunternehmen und Mittelstand ein. Trends des Vorjahres wie Nachhaltigkeit/ESG, Fachkräftemangel und Künstliche Intelligenz sind auch im neuen Jahr weiter aktuell. Gleichzeitig verschärfen finanzielle Risiken und Multikrisen den Druck auf Finanzarchitekturen und gestalten Restrukturierungs- und Sanierungsprozesse neu.

Trend 1: Nachhaltigkeit – Geschäftsmodelle an ESG-Chancen ausrichten!
Mit dem Jahreswechsel endet die Vorbereitungszeit für regulatorische ESG-Anforderungen. Ebenso steigt der wirtschaftliche Druck, das Thema Nachhaltigkeit aus dem Selbstzweck in Geschäftsmodelle zu integrieren. Das Thema ESG folgt dabei als grundlegende Transformation dem Hype Cycle-Konzept und steht am Wendepunkt zur produktiven Etablierung im Tagesgeschäft. Um mit nachhaltigen Produkten kommerziell erfolgreich zu sein, müssen Geschäftsmodelle gegenüber konventionellen Produkten neu und passend gestaltet werden. Das beinhaltet die Marktbearbeitung nach den Prinzipien des Innovationsmarketing und die Leistungserstellung in verknüpften und flexiblen Wertschöpfungsketten.

Trend 2: Fachkräftemangel - disruptive HR-Modelle einsetzen!
Ein rein administratives HR-Management reicht nicht mehr, neue HR-Modelle mit differenzierten Schwerpunkten sind gefragt: Dienstleistungs- und Technologieunternehmen setzen auf eine ganzheitliche Employee Journey, die auf kontinuierliche Entwicklung, Resilienz und hohe Zufriedenheit der Mitarbeitenden abzielt und die Qualität von Kollaboration und Führung verbessert. Prozessorientierte, produzierende Unternehmen fokussieren auf Kernprozesse, wie Fachkräftegewinnung und Ausbildungs- und Entwicklungspfade, um die Herausforderungen der Personalplanung nachhaltig zu bewältigen.

Trend 3: KI und neue Technologien – Daten nutzen!
Daten sind eine zentrale Ressource im Unternehmen. Durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) lassen sich diese Daten effizient analysieren und fundierte Entscheidungen erleichtern. Mittels Datenanalysen können Verkaufszahlen verbessert, operative Kosten gesenkt und so die Profitabilität nachhaltig gesteigert werden. Auch die Integration im After-Sales wird unverzichtbar und eröffnet völlig neue Chancen zur Effizienzsteigerung, Kundenbindung und Kostenreduktion. Kooperationen mit Start-ups und Innovationsclustern können dazu beitragen, diese disruptiven Technologien schneller zu adaptieren.

Trend 4: Lieferkettenabsicherung – Risiken minimieren, Resilienz stärken!
Angesichts geopolitischer Spannungen und volatiler Märkte müssen viele Familienunternehmen ihre globalen Lieferketten überdenken. Die Anpassung der Beschaffungsstrategie durch Nearshoring und die Diversifikation der Lieferantenbasis kann Risiken minimieren und Resilienz stärken. Die Sicherung von Rohstoffquellen und die Verlagerung von Produktionsstätten in stabilere Regionen oder abkoppelbare Regionen sind zentrale Ansätze, um Lieferengpässe zu vermeiden.

Trend 5: Finanzielle Risiken - Finanzierungstrategie als Krisenvorsorge nutzen!
Eine solide Finanzierungsarchitektur ist als Krisenvorsorge unerlässlich, die Zeiten der kurzfristigen Optimierungen von Kostenstrukturen zur Existenzsicherung sind vorbei. Liquiditätspuffer, Szenarioanalysen und eine flexible Kapitalstruktur stärken die Resilienz und ermöglichen die frühzeitige Identifikation finanzieller Risiken. Unternehmen mit vorausschauender Finanzplanung werden gegenüber unvorhersehbaren Ereignissen widerstandsfähiger. Familienunternehmen sollten zusätzlich die Corporate-Finance-Perspektive in ihre Nachfolgestrategie integrieren, um den Generationenwechsel zu erleichtern sowie die Unternehmenswert-Entwicklung langfristig zu sichern.

Trend 6: Multikrisen – Restrukturierung und Sanierung gestalten!
Die strategische, operative und finanzielle Restrukturierung muss Hand in Hand gehen: Bestehende Geschäftsmodelle sind neu auszurichten, neue Geschäftsfelder zu überprüfen – reine Sanierungen über „Redimensionierung“ und „Effizienzsteigerung“ springen zu kurz. Die aktuelle gesamtwirtschaftliche Lage ist eine Chance, Unternehmen langfristig neu und erfolgreich auszurichten, Restrukturierung sollte als Teil des Lebenszyklus eines Unternehmens verstanden werden. Auch Möglichkeiten aus Capital und Debt Advisory sowie M&A sollten als potenzielle Perspektivgeber genutzt werden.

Fazit: 2025 steht das Top-Management vor der Aufgabe, betriebswirtschaftliche Kurskorrekturen mit ganzheitlichen Transformationen zu verbinden. Erfolgreiche Unternehmen richten ihre Ressourcen, Innovationskraft und Investitionen auf Geschäfte aus, die nachhaltiges Wachstum und stabile Erträge bieten. Gleichzeitig sichern robuste Finanzierungsstrategien die Handlungsfähigkeit. Entscheidend bleibt, wo Kosten gesenkt und wie Handlungsspielräume durch vorausschauende Liquiditätsplanung geschaffen werden können. Wer diese Fragen proaktiv beantwortet, ist bestens aufgestellt – auch in einer langanhaltenden Krise.
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