Bei der 11. Branchenwerkstatt Möbel von Dr. Wieselhuber & Partner (W&P) in Kooperation mit dem Verband der deutschen Möbelindustrie (VDM) standen akute Branchenthemen im Fokus. Rund 40 Hersteller, Händler und Zulieferer diskutierten mit namhaften Referenten die konkreten Konsequenzen der Zeitenwende.
Jan Kurth, Geschäftsführer der Möbelverbände, sah in seiner einleitenden Positionsbestimmung die deutschen Möbelhersteller in einem schwierigen Marktumfeld: Im ersten Halbjahr sei noch mit einer gedämpften Marktentwicklung zu rechnen. Neben schwindenden Kundenfrequenzen setzten insbesondere die gestiegenen Material- und Energiekosten den Möbelproduzenten zu und auch der Kostendruck bleibe in diesem Jahr hoch.
„Nach der positiven Nachfrage in der Möbelbranche während der Corona-Zeit, ist es jetzt umso wichtiger die Performance in den Kosten zu halten“, so Gastgeber und W&P Managing Partner Dr. Timo Renz. „Nur wer ein hohes Performance-Niveau vorweisen kann, verschafft sich „Beinfreiheit“ beim unternehmerischen Handeln“, ergänzt Dr. Günter Lubos, Mitglied der Geschäftsleitung bei W&P. Sein Appell an die Teilnehmende: „Optimieren Sie Ihre Business Performance, bevor Bankengremien Ihre Entscheidungen einschränken!“ Aktuelle Pricing- & Kalkulationskonzepte überprüfen, Kostenstrukturen durchleuchten, Gemeinkostenpotentiale realisieren und die Supply Chain hinsichtlich der Kapitalbildung in Prozessen analysieren - das seien Themen, die jetzt auf die Tagesordnung müssten.
Denn, wie auch Himolla CEO Ralph Bestgen bestätigt, ließen sich die massiven Herstellkostenerhöhungen nicht allein durch Preiserhöhungen in Richtung der Kunden abfangen. Vielmehr geht es um intelligente Preiserhöhungen, die nicht dazu führen, sich aus dem Markt zu schießen. Der Polstermöbelhersteller setzte aber auch auf die erfolgreiche Repositionierung der Produkte und Marke. Zudem wurden durch Automatisierung und Digitalisierung wesentliche Prozesseffizienzen gehoben.
Auch IKEA will Preise senken, wo immer das Unternehmen die Möglichkeit dazu hat: Katarzyna Dulko-Gaszyna, Sustainability Managerin IKEA Deutschland, berichtet, dass IKEA eine aktive Preisgestaltung verfolgt und die Priorität für das Unternehmen darin liegt, die Preise so niedrig wie möglich zu gestalten, um für möglichst viele Menschen erschwinglich zu sein. Zudem gab es spannende Einblicke in die Nachhaltigkeitsstrategie von IKEA mit schon heute erkennbaren Fortschritten zur Verbesserung des eigenen ökologischen Footprints.
Fazit des Abends: Die aktuellen Unsicherheiten werden Cocooning weiter fördern und wird der Branche auch langfristig in die Hände spielen. Dennoch bleiben fundamentale Hausaufgaben zur Verbesserung der Business Performance mit Fokus auf Pricing, Produktportfolio, Kostenstrukturen und Kapitalbedarf.