Die aktuellen inflationären Tendenzen verändern die Anforderungen an das Instrumentarium des Controllings. Steigende Einstandspreise bringen das Ergebnisgefüge von Unternehmen durcheinander und stellen das Management vor erhebliche Herausforderungen. Wie man nach Jahren stabiler Preis- und Kostenentwicklungen das Instrumentarium des Controllings auf diese Situation vorbereitet? Lösungsansätze, Impulse aus der Praxis und nicht nur einen Blick über den Tellerrand gab es beim digitalen Executive Dialog von Dr. Wieselhuber & Partner (W&P) in Kooperation mit der Hörmann-Gruppe.
„Viele CFOs und Entscheider in kaufmännischen Verantwortungsbereichen werden aktuell mit Herausforderungen konfrontiert, die sie bis dato nicht kannten“, so einleitend Dr. Günter Lubos, Gastgeber und Mitglied der Geschäftsleitung bei W&P. „Denn während einige Unternehmen mit ausländischen Tochterfirmen in einem inflationären Umfeld vielleicht über ein geeignetes Instrumentarium im Controlling verfügen, ist Inflation für die meisten völliges Neuland!“ Bildet die Ergebnisrechnung die tatsächliche Ergebnissituation noch richtig ab bzw. wie sieht das inflationsbereinigte Ergebnis des Unternehmens aus? Inwieweit ist eine Standardkostenrechnung noch geeignet, um das Produktportfolio und das Unternehmen zielgerichtet zu steuern? Sind die mit dem Kunden vereinbarten Preisgleitklauseln zur Erlössicherung ausreichend? Diese und viele weitere Fragen müssen geklärt werden, um sich für die Zukunft stabil aufzustellen.
Für Christian Neeb, Manager bei W&P, ist eines entscheidend: „Transparenz! Denn nur wer genau weiß, wo und wie sich die Inflation im Unternehmen, in den Herstell- und damit in den Produktkosten niederschlägt, kann mit den nötigen Instrumenten gezielt gegensteuern.“ So sei beispielweise ein starker Fokus auf das Produktionscontrolling gefragt, das die Zusammensetzung des Produktportfolios entscheidenden Anteil an der Ergebnissicherung in inflationären Zeiten habe. Neben der Optimierung des Portfolios unter Kostengesichtspunkten und der Suche nach Einsparungspotenzialen, kommt bei steigenden Einstandspreisen dem Pricing und damit der Optimierung der Erlöse große Bedeutung zu – was vor allem das Vertriebscontrolling fordert. Das bestätigt auch Johann Schmid-Davis, CFO der Hörmann Gruppe, der in seinem Unternehmen vor allem bei dem Thema der argumentativen Vorbereitung von Preisgesprächen umfassende Kostentransparenz als entscheidenden Erfolgsfaktor sieht.
Deutlich wurde: Ein interdisziplinärer, resilienter Controllingansatz ist Erfolgsfaktor in inflationären Zeiten. Nur wenn alle Funktionsbereiche im Unternehmen zusammenarbeiten, kann den aktuellen Herausforderungen effektiv begegnet werden. Das Controlling muss dafür seine Betrachtungsweise ausweiten und eine Vielzahl von Aspekten einbeziehen, die bislang nicht von Bedeutung waren.