München, 22.10.2025

Die Chemieindustrie steht vor einem tiefgreifenden Strukturwandel. Im Mittelpunkt des digitalen Executive Dialogs von Dr. Wieselhuber & Partner (W&P) stand deshalb die Frage, wie Unternehmen der Branche auf Deindustrialisierung, Kommoditisierung und die Abwanderung von Investitionen reagieren können – und welche kaufmännischen Stellhebel für den Kurswechsel entscheidend sind.

Dr. Stephan Hundertmark, Partner und Leiter Chemie & Kunststoffe bei W&P,  sieht Deindustrialisierung, globale Verschiebungen und Abwanderung von Innovationen als Haupttreiber für die strukturellen Krise in der Chemie. Europa verliere die Wettbewerbsfähigkeit – sowohl bei Basisprodukten und Standortkosten als auch bei der Innovationskraft. Vor diesem Hintergrund brauche die Branche eine klare strategische Neuausrichtung „from volume to value“. Hundertmark betonte: „Die Blaupause, um als Gewinner aus der Transformation hervorzugehen, ist die Innovation des Geschäftsmodells.“ Unternehmen müssten sich von volumengetriebenen Ansätzen lösen und ihr Profil auf wertorientierte Geschäftsmodelle ausrichten – beispielsweise durch die Transformation vom reinen Produktanbieter zum Lösungsanbieter, durch Fokussierung auf einzelne Produkte mit Kostenführerschaft oder Rückwärtsintegration oder die gezielte Positionierung als „Last Man Standing“ in Europa, um regionale Nischen zu bedienen.

Johannes Zubrod, Mitglied der Geschäftsleitung bei W&P, betonte: „Der Handlungsspielraum des Unternehmens ist Voraussetzung jeder erfolgreichen Transformation – er ist Sauerstoff des unternehmerischen Handelns!“ Kaufmännische Steuerung sollte entsprechend als strategischer Vorteil verstanden werden: Sie verbessert die Kommunikation mit Stakeholdern, liefert valide Entscheidungsgrundlagen, ermöglicht Simulationen und Szenarien zur Risikofrüherkennung, optimiert die Liquiditätsplanung und erfüllt regulatorische Anforderungen. Moritz Polk, Manager bei W&P, beschrieb den integrierten Dreiklang aus Finanzmanagement, Liquiditätsmanagement und Szenariomanagement als Schlüssel für die kaufmännische Steuerung. Die Vorteile von Software-Tools wie Lucanet und Agicap: „Endlich Transparenz über GuV, Bilanz, Cashflow und alle wesentlichen KPIs – und damit Hoheit über die Daten. Der größte Mehrwert ist die Zeitersparnis, weil automatisierte Konsolidierung den Fokus von der Datenaufbereitung auf die Plausibilisierung verlagert“, so Polk.

Als Erfolgsfaktoren einer erfolgreichen Restrukturierung identifizierte Daniel Emmrich, Partner bei W&P, eine offene und kontinuierliche Kommunikation mit allen Finanzierern – einschließlich Banken und Warenkreditversicherern – sowie eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Beratern und Geschäftsführung. Entscheidend sei die Entwicklung umsetzungsfähiger Maßnahmen im Sparring mit einem CRO und unter aktiver Einbindung der Mitarbeiter. Ebenso wichtig seien der Wille zur Veränderung auf allen Ebenen und ein kooperatives Stakeholder-Management:. „Sanierung gelingt nur, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen – mit offener Kommunikation, klarem Verantwortungsbewusstsein und dem Willen, Dinge wirklich zu verändern“, so Emmrich.

Die Chemiebranche steht vor einem tiefgreifenden Paradigmenwechsel – die traditionelle Ausrichtung auf Exporte und Volumen hat für viele deutsche Chemieunternehmen ihren Höhepunkt überschritten“, so das Fazit von W&P Managing Partner und Moderator Dr. Timo Renz in der anschließenden Werkstattdiskussion. Die Transformation der Chemieindustrie erfordert nicht nur strategische Neuausrichtung, sondern auch operative Exzellenz. Transparente kaufmännische Steuerung, agile Finanzprozesse und die Fähigkeit, Risiken frühzeitig zu erkennen und zu steuern, sind die zentralen Erfolgsfaktoren für den Erhalt von Wettbewerbsfähigkeit und unternehmerischer Souveränität.

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Executive Dialog: Deindustrialisierung in der Chemie – Kaufmännische Steuerungselemente für die notwendige Transformation