Eine W&P Umfrage zeigt: 89 % der Unternehmen verfügen nicht über ausreichende Krisenfrühwarnsysteme, 85 % der Unternehmensführungen haben keine Krisenerfahrung. Doch in Zeiten geopolitischer Volatilität, Handelskonflikten und eskalierenden Systemrisiken sollten Unternehmen reagieren – ohne in reaktive Ad-hoc-Muster zu verfallen. Der intuitive Umgang mit Unsicherheiten reicht nicht mehr aus. Gefragt sind systematische Instrumente zur Risikosteuerung und robuste Szenarioanalysen. Wie diese aussehen können, zeigte der digitale W&P Executive Dialog „Geopolitik, Handelskrieg & Co.“ in Kooperation mit der FutureValue Group AG.
Den Auftakt machte Prof. Dr. Werner Gleißner, FutureValue Group AG, der geopolitische und volkswirtschaftliche Risiken systematisch einordnete. Sein Appell: „Risikomanagement ist heute eine strategische Notwendigkeit!“ Szenarienbasierte Planungen seien essenziell, um die Robustheit strategischer Entscheidungen zu bewerten. Unternehmen mit integrierter Risikoanalyse navigieren resilienter durch externe Schocks – von Handelskonflikten bis hin zu geopolitischen Eskalationen. Doch: Viele Unternehmen haben nur unzureichende Fähigkeiten im Umgang mit Unsicherheiten – in seinen Augen ein großes Defizit.
Christian Neeb, verantwortlich bei W&P für Profit & Controlling Excellence, zeigte, wie Simulationsrechnungen in der Praxis angewandt, was hierbei zu beachten ist und wie ein „Hypercare Office“, ein bereichsübergreifendes Steuerungsteam mit klaren Entscheidungsroutinen, dabei unterstützen kann, operative Entscheidungsfähigkeit in Hochrisikophasen sicherzustellen und handlungsfähig zu bleiben. Er betonte: „Erst mit passenden und wirksamen Instrumenten wird Unsicherheit sichtbar und gestaltbar. Die Grundlage: Eine belastbare Datenbasis für Simulationsrechnungen, mit der Szenarien jederzeit kurzfristig durchgespielt werden können.“
Manuel Schenck, Mitglied der Geschäftsleitung bei Dr. Wieselhuber & Partner, beobachtet in aktuellen Restrukturierungsfällen: „Viele Unternehmen werden von Krisen überrascht und agieren nicht proaktiv – sie sind das sprichwörtliche ‚Kaninchen vor der Schlange‘.“ Gerade in Familienunternehmen werde aufgrund historisch gewachsener Verantwortlichkeiten und Strukturen oft emotional und nach dem Prinzip Hoffnung gehandelt. Doch um den Kipppunkt zu erkennen, der die Handlungsfähigkeit einschränkt oder sogar völlig nimmt, sind Transparenz und schnelle Reaktionen entscheidend.
In der abschließenden Werkstatt-Diskussion unterstich Moderator und W&P Managing Partner Dr. Timo Renz: „Im Unternehmertum geht es immer um Balance zwischen Chancen und Risiken. Natürlich sind Unternehmer oft auf Chancen fokussiert! Dennoch ist es wichtig, auch Risiken zu managen, ohne das Unternehmertum zu behindern!“ In diesem Zusammenhang sollten Risikomanagement-Anforderungen wie StaRUG nicht als „Bürokratiemonster“ wahrgenommen werden, sondern vielmehr als Schutz und Unterstützung. Fazit der Expertenrunde: Die aktuelle geopolitische und wirtschaftliche Situation sollte nicht nur als zusätzliche Belastung, sondern vielmehr als Anlass zur strategischen Schärfung verstanden werden. Unternehmen, die sich frühzeitig mit Unsicherheit auseinandersetzen, können im Ernstfall nicht nur überleben – sondern auch gestärkt daraus hervorgehen.
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