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Doch wie in diesem Umfeld den Betrieb aufrechterhalten? Vier Schritte führen durch bzw. aus der die Krise:
1. Sicherung der Liquidität
Die Sicherung der Liquidität muss ausreichend und in einer sinnvollen Struktur erfolgen.
- dass das Unternehmen zum 31.12.2019 nicht in Schwierigkeiten war,
- dass die Durchfinanzierung gesichert ist. Beanspruchte Mittel müssen für zumindest 18 Monate reichen und zurückgeführt werden können. Zudem dürfen gewisse Obergrenzen nicht überschritten werden, die sich aus der Relation der zusätzlichen Mittel zu Umsatz, Eigenkapital und Bilanzsumme ergeben.
Wer diese Voraussetzungen erfüllt, muss eine Bank finden, die den Kredit ausreicht und mit 10% bzw. 20% unbesichertem Risiko in die eigenen Bücher nimmt. Alternativ zur Hausbank kommen dafür Institute in Betracht, die bisher nicht zum Zug kamen oder auch Debt Fonds mit Bankzulassung.
2. Optimierung und Institutionalisierung eines vernünftigen Remotestatus
Eine Phase umfangreicher Kurzarbeit kann sinnvoll genutzt werden, um zu strukturieren welche Prozesse wie remote gehandhabt werden können und für welche physische Anwesenheit erforderlich ist. Eine einheitliche technische Basis, Regularien und Prozessvorgaben für den Remote-Betrieb wie z.B. unternehmensübergreifende Abstimmungen können erarbeitet werden.
Durch die dokumentierte Prozesssicherheit wird nicht nur die Handlungsfähigkeit der Unternehmen erhöht, sondern auch Effizienzpotenziale und Skalierungseffekte erschlossen und die Entscheidungsfähigkeit verbessert.
3. Notwendige Redimensionierung
In vielen Branchen ist mittel- und langfristig von einem deutlich geringeren Umsatzniveau auszugehen als vor Ausbruch der Corona-Pandemie, da verfügbares Einkommen wegbricht. Auch die Bereitschaft zur Aufnahme von Krediten wird künftig eher überschaubar sein.
Aufgrund der Planungsprämissen der Liquiditätsszenarien ist eine Redimensionierung des Unternehmens und seines Geschäftsmodells vorzunehmen. Für alle zentralen Prozesse und Arbeitsabläufe sind Mengengerüste abzuschätzen und basierend darauf Ertrags- und Verlustquellen zu selektieren. Es geht darum Standards und Best Practices in den Prozessen bestmöglich zu nutzen, um somit Skalierungseffekte und Effizienzpotenziale trotz geringerem Umsatzniveau zu realisieren.
Gerade bei coronabedingter Neukreditaufnahme wird es notwendig sein, die Kapitaldienstfähigkeit nachzuweisen und mittelfristig, d.h. mit Sicherheit bereits ab 2021 ein vernünftiges Verhältnis von EBITDA und Fremdfinanzierung darzustellen. Die Devise für ein bestmögliches EBITDA lautet: Fokussierung auf das Wesentliche auch bei geringerem Umsatz, Nutzung von Standardinstrumenten und Standardprozessen und Verzicht auf alles Unwesentliche.
4. Transformation
Gerade aufgrund des fehlenden Volumens sind Prozesse sowie deren Skalierung neu zu justieren, Datenstrukturen zu vereinheitlichen, Silos abzubrechen und der Zugriff auf unikate Daten für alle entlang der Wertschöpfungskette sicherzustellen. Der USP entsteht künftig durch bessere und schnellere Interpretation von Daten, durch größere Reagibilität, durch früheres Wissen und somit bessere Entscheidungen. Dies alles erfolgt bei deutlich geringeren Beständen, höherem Umschlag und damit einem geringeren Finanzierungsbedarf. Es können also Mittel, die zur Bewältigung der Corona-Krise aufgenommen wurden, zurückgeführt werden, ohne dass dies den EBITDA belastet.
Die digitalen Elemente greifen also an drei erfolgsrelevanten Stellen an: Der Rohertrag verbessert sich durch Services und neue Leistungen, das EBITDA steigt durch Ressourcen- und Prozesseffizienz, Working Capital, beanspruchtes Capital und damit notwendiges Finanzierungsvolumen werden reduziert. Bilanzkennzahlen sowie zentrale Kennzahlen, wie die Relation EBITDA zu Verschuldung, werden signifikant verbessert.
Die Nutzung aller Potenziale der Transformation wird also am langen Ende die wirkungsvollste Methode sein, um den Rucksack der Corona-Pandemie loszuwerden und die für Markt und Wettbewerb notwendigen Freiheitsgrade zurückzugewinnen.