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CFOs müssen sich noch intensiver mit ihrem Finanziererumfeld auseinandersetzen: Haben Banken, Avalgeber und die Kreditversicherer von Lieferanten schon heute durch zu hohe Kreditrisiken ein Portfolioproblem in der Branche und wollen aktiv ihr Exposure reduzieren? Wie schätzen die Finanzierer die Entwicklungen des Branchenumfeldes generell ein? Eine proaktive und zielgerichtete Finanzkommunikation ist entscheidend!
Nachfrageinduzierte Schwankungen sollten noch frühzeitiger antizipiert und deren Auswirkung auf die Finanzierung geprüft werden: Ist angesichts konjunktureller Unsicherheiten genug „Wasser“ (Liquidität) unter dem Kiel? Wann ist der Zeitpunkt, um proaktiv meine Finanzierung sicher zu stellen? Das Wissen um die Flexibilität der Kostenstrukturen ist essenziell in dynamischen Zeiten. Starre Budgetplanungen könnten durch Szenarien und Simulationen ergänzt werden.
Wer in den nächsten 24 oder 36 Monaten größere Blocktilgungen oder endfällige Finanzierungen wie Schuldscheine vor der Brust hat, für den reicht der Blick auf die kurzfristige Kapitaldienstfähigkeit nicht mehr aus. Insbesondere wenn endfällige Instrumente mehr als 30% an der Gesamtfinanzierung ausmachen, sollten rechtzeitig Alternativen geprüft werden: Wie wird sich die Bonität bis zum Zeitpunkt der Refinanzierung wahrscheinlich entwickeln? Bietet der Finanzmarkt zur Refinanzierung auf mittelfristige Sicht auch bei einer Verschlechterung der Bonität Möglichkeiten? Getrieben durch den Automobilsektor, erfuhr der Schuldscheinmarkt 2019 eine Rally und könnte in den nächsten Monaten einem Belastungstest ausgesetzt werden.
Stabilität und Ausgewogenheit der Finanzierungsstruktur müssen unter die Lupe genommen werden. Insbesondere historisch gewachsene Finanzierungen und solche, die ausschließlich auf bilateralen Vereinbarungen beruhen, bergen Risiken: Sind Laufzeiten, Kreditbedingungen und Sicherheiten ausreichend aufeinander abgestimmt? Gibt es ein Ungleichgewicht zwischen den Finanzierern? Verliert ein einzelner Finanzierer das Vertrauen, so kann die einseitige Forderung nach einer Linienreduzierung schnell zu einem Wettlauf nach neuen Sicherheiten führen – und in einer manifesten Krise enden.
Ein guter Jahresabschluss 2019 und gefüllte Auftragsbücher können zum Jahresstart genutzt werden, um bilaterale Finanzierungen in eine Konsortialfinanzierung „umzubauen“. Eine syndizierte Finanzierung ist kein Allheilmittel gegen eine Krise, bietet aber durchaus Vorteile: Die Finanzierungssicherheit ist durch die fixierten Entscheidungsregeln höher als bei bilateralen Kreditstrukturen, gravierende Entscheidungen unterliegen der Mehrheitsklausel. Zudem bieten längere Laufzeiten eine höhere Planungssicherheit.
Wer heute überwiegend konsortial finanziert ist, sollten die Restlaufzeit seiner Kredite kritisch im Auge behalten. Sofern diese 24 Monate nicht überschreiten, könnte jetzt der richtige Zeitpunkt sein, um Verlängerungsoptionen - die häufiger Vertragsbestandteil sind - in Anspruch zu nehmen. Alternativ kann über die Neuausschreibung der Konsortialkredite eine maximale Laufzeit über den aktuellen Konjunkturzyklus hinaus sichergestellt werden. Mit einer Verlängerung zu warten, bis die ersten Krisensymptome in den eigenen Büchern sichtbar sind, ist keine Option.
Egal ob die Finanzierung erstmals in eine konsortiale Struktur umgebaut oder syndizierten Kredite vorzeitig verlängert werden: Die richtige Ausgestaltung der Covenants ist entscheidend. Müssen Covenants, die vor 4 Jahren passten, an die höhere Volatilität angepasst werden? Welchen Covenants-Spielraum benötigt die Finanzierung konkret, um in der Praxis „atmen“ zu können? Dabei gilt natürlich: Je besser das aktuelle Rating, desto leichter lassen sich die Verhandlungen in die richtige Richtung lenken.
Wenn die eigene Bonität gelitten hat und die Nutzung klassischer Finanzierungsinstrumente nur noch begrenzt ohne Probleme funktioniert, sollten alternative Finanzierungsansätze geprüft werden: Ist es möglich, die Bonität von Kunden zur Finanzierung zu nutzen? Begrenzen bestehende Sicherheiten diese „Bonitätsleihe“? Über Konstruktionen wie Factoring oder die Nutzung ausgegliederter Zweckgesellschaften zur Refinanzierung von kundenspezifischen Produktionsanlagen (Automobilzulieferindustrie) kann die Finanzierung ein Stück weit von der eigenen Bonität entkoppelt werden.