Dr. Volkhard Emmrich, Managing Partner W&P brachte es gleich bei der Eröffnung der Veranstaltung mit Prof. Dr. Bauernhansl, Institutsleiter IPA, auf den Punkt: Digitalisierung - das bedeutet mehr als nur Technik und Prozesse. "Durch die unternehmensspezifische Transformationsleistung hin zu digitalisierten Geschäftsmodellen entsteht eine neue Erfolgslogik, bei der die konsequente Serviceorientierung klar im Vordergrund steht", so Emmrich. Bauernhansl konkretisiert: "Das Produktionsnetzwerk erweitert sich zunehmend hin zum Kunden: Er wird zum Prosumer, indem er aktiv an der Individualisierung seines Produkts mitwirkt und auch das Thema Komplexität und die damit verbundenen Kosten übernimmt." So auch die Sicht von Dr. Christoph Zanker, der die Allianz Industrie 4.0 Baden-Württemberg repräsentierte: "Industrieunternehmen werden zu modernen Dienstleistungsunternehmen und Dienstleistungen werden zunehmend im industriellen Stil erbracht". Service sei bereits heute im Maschinen- und Anlagenbau in vielen Unternehmen eine enorme Cash Cow.
Schöne neue Welt also? Mit Blick auf die Auflösung klassischer Branchengrenzen skizzierte Dr. Mathias Döbele (W&P) den Teilnehmern, wie sie jetzt konkret mit unternehmerischem Mut das "Richtige richtig tun" können, während Dominik Paulus-Rohmer (IPA) hierzu innovative Beispiele umgesetzter Geschäftsmodell-Innovationen lieferte.
Armin Barnitzke, stellvertretender Chefredakteur Automationspraxis, moderierte die hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion. Dringender Appell der Industrie 4.0-Pioniere: Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau muss sich weiter öffnen - und Kooperationen künftig intensiver pflegen. Denn
- "die Chancen der Industrie 4.0 für den deutschen Maschinen- & und Anlagenbau sind groß - hervorragend sogar! Aber um keine Potentiale zu verschenken, müssen die Unternehmen weiter über den Tellerrand hinausschauen. Enge Partnerschaften - das ist das A und O in der Industrie 4.0", so Reinhard Bösl, Vorstand Sick AG.
- "der deutsche Maschinen- und Anlagenbau kann sich nicht unendlich in seinem Vorsprung "sonnen", die Konkurrenz aus den internationalen Märkten holt auf", weiß Dr. Stephan Fischer, Head of Software Development, Trumpf GmbH.
- "die Optimierung des eigenen Unternehmens hilft im Industrie 4.0-Kontext nicht mehr - es gilt sich im Wertschöpfungsverbund zu optimieren. Partnerschaften zwischen IT & Automatisierung spielen eine zunehmend wichtige Rolle, da die horizontale Wertschöpfungskette keiner alleine bewältigen kann", warnt Timothy Kaufmann, Strategischer Architekt Industrie 4.0, SAP AG.
- "der Kunde ist nicht an Produkten interessiert, sondern an Lösungen!", so Heinrich Munz, Senior Developer System Engineering, Kuka Roboter GmbH.
Den Abschluss fand die Veranstaltung in einer Keynote zum Thema Farming 4.0, der Landwirtschaft der Zukunft, von Klaus-Herbert Rolf, Head of Marketing & Sales bei 365FarmNet GmbH mit einem plakativen Industrie 4.0-Appell für seine Branche: "Mehr Intelligenz pro m2 oder pro Kuh".