München, 18.10.2024

W&P Unternehmer-Forum „Reise in die Zukunft“

Zum 13. Mal startete Dr. Wieselhuber & Partner (W&P), die Top-Management-Beratung für Familienunternehmen, mit ihrem exklusiven Veranstaltungsformat „Unternehmer-Forum 2024“ – diesmal zur „Reise in die Zukunft“. Welcher Weg führt in die Zukunft? Welches „Tempo“ wird angestrebt? Welches Risiko ist notwendig und möglich? Gehen wir den Weg allein oder gemeinsam? Rund 130 Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur kamen im Münchner Bayerischen Hof zusammen und nutzten die etablierte Plattform, um sich über Branchen- und Wissenschaftsgrenzen hinweg zu diesen fundamentalen Fragestellungen auszutauschen.

Heute gilt mehr denn je: Die Zukunft ist nur schwer vorhersehbar. Zeitachsen von UnternehmerInnen sind meist nicht kongruent mit den Zeitachsen der Zukunft. Aber es gibt frühe Signale und konkrete Entwicklungen, die den Aktionsradius von Zukunftsgestaltern definieren“, so Gastgeber Prof. Dr. Norbert Wieselhuber, Gründer und Managing Partner W&P einleitend. Entsprechend müsse Zukunft als Begrifflichkeit aus unterschiedlichen Perspektiven, von verschiedenen Wissenschaften, beleuchtet werden.

Politische Perspektive
Europa steht unter großem Druck. Die Gründe dafür liegen in aktuellen Struktur- und Kulturproblematiken. Begleitet wird dieses Zeitalter der Komplexität und Konfusion von einer strategischen Sprachlosigkeit. Wie Europa in dieser Situation zukunftsfähig gestaltet werden kann? Die Führungsstruktur ist zu klären und strategische Köpfe müssen Perspektiven entwickeln, die Klarheit bieten“, so Prof. Dr. Dr. h.c. Werner Weidenfeld, Inhaber des Lehrstuhls für Politische Systeme und Europäische Einigung an der Universität München und Direktor des Centrums für angewandte Politikforschung (C.A.P.).

Unternehmerische Perspektive
Oliver Hermes, CEO der Wilo SE, ergänzt: „Europa braucht eine vitale Herausforderung, die über Themen wie Sicherheit und Verteidigung hinausgeht. Wenn wir zukunftsfähig sein wollen, müssen sämtliche kritische Infrastrukturen resilient sein.“ Zudem müsse das Thema Nachhaltigkeit ganz oben auf die Top-Management-Agenda: „Im Zeitalter der Transformation hat Wilo auf dem Weg zum globalen, digitalen Klimaschutzpionier eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie definiert, die allen anderen funktionalen Unternehmensstrategien übergeordnet ist. Creating, caring, connecting - diese Handlungsmaximen des Hauses Wilo sind die strategischen Leitplanken für unseren wichtigen Perspektivwechsel“.

Frank Stührenberg, Vorsitzender des Vorstandes der Phoenix Contact Group, bestätigt: „Wir dürfen uns nicht nur auf Dinge konzentrieren, die für uns wichtig sind! Wir müssen uns in ökologischer Hinsicht vielmehr auf solche konzentrieren, die gesamtgesellschaftlich bedeutsam sind. Technologie und Innovation haben dabei ein hohes Potential, den Weg in eine nachhaltige Welt zu unterstützen“. Und weiter: „Nachhaltiges Wachstum braucht langfristige Strategien – die Schritt für Schritt umgesetzt werden. Für uns ist Nachhaltigkeit nicht nur eine moralische Verpflichtung, sondern auch ein entscheidender Wachstumstreiber, der uns hilft, wettbewerbsfähig zu bleiben.“

Auch Walter Kadnar, CEO und CSO von IKEA, ist Nachhaltigkeit Teil der Unternehmensphilosophie: „IKEA ist nicht nur ein Möbelhaus, wir sind ein verantwortungsvolles Unternehmen - für die Gesellschaft, für die Umwelt und für unsere Mitarbeiter. Bis 2030 wollen wir unseren CO2 Footprint halbieren und bis 2050 klimaneutral sein - dabei wollen wir unsere Kunden mitnehmen. Denn Nachhaltigkeit muss leistbar sein!

Naturwissenschaftliche Perspektive
Im Rahmen der Podiumsdiskussion von Prof. Dr. Helmut Trischler zum Thema „Energie & Rohstoffe der Zukunft“ mit Prof. Dr. Anja Engel (Biologische Ozeanographie, GEOMAR), Prof. Dr. Sybille Günter (Max-Planck-Institut für Plasmaphysik) und Prof. Dr.-Ing. Hermann Rottengruber (IMS an der Otto-von-Guericke Universität in Magdeburg) wurde deutlich: Der Wohlstand einer Gesellschaft basiert künftig auf einer intakten Natur durch Nutzung und Wahrung natürlicher Ressourcen gleichermaßen. Dafür sind jetzt eine stärkere Zusammenarbeit und Konsens zwischen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft sowie mehr inter- und transdisziplinäre Ansätze gefragt.

Was die Folgen des Klimawandels angeht, sitzen wir alle in einem Boot. Alle Länder dieser Welt müssen deshalb versuchen, das Problem des Treibhausgas-Ausstoßes gemeinsam zu lösen. Wir haben die Energie, die Technologie und das Geld – aber ohne internationale Kooperation geht es nicht“, so auch das Plädoyer von Prof. Dr. Mojib Latif, GEOMAR, Präsident der deutschen Gesellschaft Club of Rome, Akademie der Wissenschaften Hamburg in seinem Vortrag „Klimawandel – und was nun?“.

In den Augen von Prof. Dres. Manfred Spitzer, Ärztlicher Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie III der Universität Ulm kann auch Künstliche Intelligenz beim Lösen dieser Herausforderung unterstützen und „retten“. Dennoch warnt er: „Kontrollen und Regulierungen müssen sein, wenn beim Training von Menschen produzierte Daten verwendet werden. Nur so lässt sich beispielsweise die Vervielfältigung von Vorurteilen (Bias) unterbinden.“

Technologische Perspektive
„Experimentieren und aus Fehlern lernen – nur so entstehen Innovationen“, weiß Prof. Dr. Ulrich Walter, Space Shuttle Astronaut und Professor für Raumfahrttechnik TU München.
Auf der Reise in die Zukunft geht es jedoch auch darum, diese auch in den Markt zu bringen: „Bei der Überführung von Innovationen und neuen Technologien in massentaugliche Produkte haben wir Nachholbedarf. Denn die Basis wie Open Source ist da, aber wir machen noch zu wenig daraus und scheitern auf dem Weg von der Invention zur marktreifen Innovation“, so Tino Krause, Regional Director Central Europe Meta Platforms Inc. in der Podiumsdiskussion „Technologien der Zukunft“ mit Dr. Robert Axmann (Quantencomputing Initiative des DLR) und Prof. Dr.-Ing. Thomas Bauernhansl (Fraunhofer IPA und IFF). Entsprechend plädierte die Runde unisono für einen Schulterschluss zwischen Politik und Wirtschaft: Um Venture Capital und Investoren dauerhaft zu binden und um aktueller Regulatorik beizukommen. „Wenn wir den Innovationsriesen Deutschland entfesseln wollen, müssen wir dieses hausgemachte Problem lösen – und das können wir - die Zutaten haben wir alle“, so Bauernhansl.

Philosophische Perspektive
Ethischer Kapitalismus ist das Modell der Zukunft. Unternehmen sind unsere Labore moralischer Innovation. Unternehmen sind dabei Labore moralischer Innovation“, so Prof. Dr. Markus Gabriel von der Universität Bonn in seinem Vortrag „Moralischer Fortschritt in dunklen Zeiten – Die Welt ordnet sich neu“. Seine Erkenntnis: „Bisher machen wir nur beiläufig moralischen Fortschritt, verursacht durch zufälligen Aktivismus. Doch dieses Modell ist ineffizient! Vielmehr sollten technisch-wirtschaftliche und moralische Fortschritte bewusst gekoppelt werden, um Mehrwert im unternehmerischen Handeln zu erwirken.“

Den finalen Impuls für die individuelle Reise in die Zukunft lieferte Prof. Wieselhuber in der Reflektion seiner Erfahrungen aus 40 Jahren Beratertätigkeit: „Wenn Sie einen Sprung in die Zukunft machen wollen, achten Sie auf eine stabile Ausgangssituation in der Gegenwart und auf das Vorhandensein von Erkenntnis-, Fortschritts- und Umsetzungsfähigkeit in Ihrem Unternehmen!“
 
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