StaRUG – ein Wundermittel zur Durchsetzung der Sanierung von Immobilien-Gesellschaften? Dieser Frage gingen die Experten im Executive Dialog von Dr. Wieselhuber & Partner (W&P) in Kooperation mit POELLATH auf den Grund, in dem das StaRUG diesmal aus der Perspektive von Private Equity Investoren betrachtet wurde.
Tobias Jäger, Partner bei Poellath, ordnete zu Beginn das StaRUG-Verfahren hinsichtlich seiner „Qualitäten“ zur Durchsetzung von Gesellschafterinteressen bei kriselnden Immobiliengesellschaften ein. Seiner Erfahrung nach biete es Gesellschaftern kriselnder Immobiliengesellschaften die Möglichkeit, maßgeschneiderte Restrukturierungsmaßnahmen frühzeitig umzusetzen und die Vermögenswerte des Unternehmens zu schützen. Es schaffe Klarheit, stärke die Verhandlungsposition gegenüber Gläubigern, berge jedoch bei Konflikten mit Gläubigern Schwachpunkte und verursache so möglicherweise hohe Verfahrenskosten.
In ihrer Real Estate Case Study zeigten die W&P Partner Christian Groschupp und Matthias Müller wie Investoren das StaRUG in der Praxis nutzen können, um ihre Interessen zu wahren: „Das StaRUG-Verfahren kann auch im Schulterschluss Gesellschafter und Senior Lender ein erfolgversprechendes Instrument der Engagement-Strategie sein - beispielsweise für Grundbuchlöschungen oder bei Rangrücktritts- und Belassungserklärungen der Junior Lender“, resümiert Groschupp. Und Müller rät: „Die Verteidigung eines gut vorbereiteten StaRUG-Verfahrens ist für Gläubiger sehr schwierig – präventiv sollte man sich zumindest mit den grundsätzlichen Regelungen vertraut machen.“ Und obwohl die Dauer des Verfahrens selbst relativ kurz sei – eine gute Vorbereitung brauche mindestens 4 bis 8 Wochen, in denen ein Restrukturierungsplan und externe Bewertungsgutachten erstellt werden.
In der abschließenden Werkstattdiskussion, moderiert von Volker Riedel, Managing Partner bei W&P, waren sich die Teilnehmer einig: Ein Wundermittel ist StaRUG keines - sondern vielmehr ein hilfreiches Instrument, um Immobiliengesellschaften frühzeitig und geordnet zu restrukturieren, bevor eine Insolvenz unausweichlich wird. Es ist definitiv nützlich, aber kein Allheilmittel – und seine „Wirksamkeit“ hängt letztlich stark von der individuellen Situation der Gesellschaft ab.